Mein Abschied von Gloria.tv
Liebe Leser und Diskussionsfreunde,
am Samstag, den 14. September 2019, hat die Redaktion meinen Beitrag „Basisinformationen zur TFP-Sekte“ gelöscht, als gerade Schweizer Angehörige der Sekte eine neue Kampagne auf Gtv begonnen hatten und ich mich dagegen wandte. Durch diese Löschung bzw. Zensur meines Beitrags ist mir klar geworden, dass es für mich keinen Sinn mehr hat, weiter bei Gtv mitzumachen. Die Redaktion von Gtv hat seither alle meine neueren Kommentare zur TFP-Sekte gelöscht und mich zeitweise gesperrt. Daher verabschiede ich mich nun.
Dankbar bin ich dafür, dass ich doch ein paar Menschen überzeugen konnte und mir sogar zwei Leute mitgeteilt haben, dass sie der Sekte bisher Geld gespendet haben, dies aber in Zukunft nicht mehr tun werden.
Die Löschung meines Beitrags ist für mich zudem eine Auszeichnung, denn wenn der Text gelöscht wurde, heißt das letztlich, dass er gut und überzeugend war. Insofern bin ich nicht ganz traurig, weil ich dadurch erfahren habe, welche hohe Qualität der Text hat.
Dieser Text war eine von mir formatierte Version des entsprechenden älteren Wikipedia-Beitrags über die TFP-Sekte, die inzwischen dort geändert worden ist und – wie es bei Wikipedia üblich ist – nun eine antikatholische Tendenz aufweist. Die erste Autorin des Lemmas zur TFP in der Wikipedia „Anna van Helsing“ habe ich vor längerer Zeit selbst kennengelernt und auch eine zweite Dame („Katharina Wackerl“), die sich beide tapfer für die Wahrheit eingesetzt haben und sich nicht korrumpieren ließen. Wie auch ich kamen beide durch das Buch und die Aufsätze von Regina Hinrichs zur Erkenntnis, dass die Gläubigen durch Sekten und New-Age-Gruppen am stärksten von innen her, also innerhalb der Kirche gefährdet sind. Besonders traditionelle Katholiken können oft nicht mehr klar denken, weil sie in Wirklichkeit weniger katholisch als antikommunistisch oder ähnlich orientiert sind... und diese Polarisierung macht blind für die Realität.
Rückblickend war es hier bei Gtv eine oft schöne, teils nervende, aber auch spannende Zeit, die mir ein wenig Erkenntnisgewinn gebracht hat. Ich konnte auch die extremen Spitzen des traditionsorientierten Katholizismus kennenlernen, die ich sonst nie kennengelernt hätte.
Am weitesten entfernt von mir die Apparitionisten, also Menschen, die fast ihre gesamte Energie in die Propagierung hauptsächlich kirchlich nicht anerkannter Erscheinungen und Visionen stecken. Fast immer ist damit eine Endzeiterwartung verbunden, so dass ich diese Leute oft als „katholische“ Adventisten genannt habe. Gelegentlich agieren sie absurd, dass der Begriff „Erscheinungsspinner“ fast noch als sehr sachlich geklungen hat. Im Kern haben viele denselben Glauben wie die Adventisten und z. B. die Anhänger der Vereinten Kirche Gottes.
Auf der anderen Seite das traditionelle Mittelfeld, also Gläubige, die meist einen gewissen Bezug zu oder Sympathie für die überlieferte Liturgie haben, und die unter den gegenwärtigen Zuständen in der Kirche leiden. Besonders unangenehm waren für mich die Ewiger-Papst-Ratzinger-Fans, denn ich konnte nie nachvollziehen, wie man derart irregeleitet sein kann. Ich vermutete, es liege an deren emotionalen Bedürfnissen bzw. dem allgemeinen Frust über die Kirche, und dem Umstand, dass der Häretiker Ratzinger eben ein Deutscher ist, sodass eine Art nationale Komponente eine entscheidende Rolle spielt.
Erinnern möchte ich noch an den @Antimodernist, der leider auch schon länger nicht mehr hier dabei ist. Er war einer der wenigen, von denen ich glaubensmäßig bzw. theologisch etwas lernen konnte. Auch auf der menschlichen Ebene konnte ich von ein paar Diskussionsfreunden etwas lernen, vor allem mit denjenigen, die mit mir gechattet haben. Ein besonderer Dank geht auch an die Golden Girls, die wissen dürften, dass sie gemeint sind, sowie an meine Antagonistin seit der Zeit, als mir klar wurde, dass man hier alles locker sehen und mit Spaß nehmen muss. Auch eine letztendliche Entschuldigung geht an @Carlus, denn mit ihm hatte ich eine Zeitlang Zoff, um es mal so zu sagen. Im nachhinein war das für mich schon bedauerlich.
Eigentlich wollte ich hier keine einzelnen Diskussionsteilnehmer erwähnen. Mein Dank geht an diejenigen, die sich normal mit mir austauschen konnten. Der große Rest, also die vielen glaubensmäßig verwirrten Seelen, die bei Gtv herumgeistern, hätte ich im realen Leben wohl nie in diesem Ausmaß kennengelernt, obwohl ich weiß, dass es viele von ihnen gibt.
So, das waren nun meine Abschiedsworte. Ich lösche meine Beiträge nicht, denn sie sind lesenswert. Ich bleibe auch über Gtv erreichbar, falls jemand mit mir chatten möchte, aber ich werde nichts mehr schreiben.
Zum Schluss noch eine allgemeine Warnung vor den Sekten bzw. der TFP, die für viele Tradis, vor allem für solche mit naivem Charakter, eine Gefahr darstellen. Denkt immer mit, auch bei Glaubensthemen. Man darf alle Autoritäten hinterfragen, wenn man Argumente hat. Das sollte man dann auch tun. Die Wahrheit wird sich immer durchsetzen, auch wenn es eine Zeit dauern kann. Der Heilige Geist möge den Ver(w)irrten hier beistehen und sie eines Tages zu Wahrheit führen.
Pax et bonum! PaulK
_______________________________
Für Interessierte empfehle ich folgende Texte zur TFP-Sekte:
- www.kelebekler.com/cesnur/storiade1.htm
- www.kelebekler.com/cesnur/storiade2.htm
- en.wikipedia.org/wiki/Orlando_Fedeli (englisch)
Diese Text sollte man ganz lesen, auch wenn sie etwas lange sind.
Die TFP ist die Sekte, die ihren Gründer Plinio Corrêa de Oliveira so anbetet wie Katholiken Gott anbeten und dessen Mutter Lucilia verehrte wie Katholiken Maria verehren. Sie machen hauptsächlich im gesellschaftspolitischen Bereich Propaganda (Moral, Bioethik) und verbreite fromme Kleinschriften und Devotionalien, um praktizierende konservative Katholiken zu ködern. Also, Augen auf und mitgedacht!
Überdies sind die Texte und Videos von Orlando Fedeli empfehlenswert, denn er war einer der besten Kritiker der TFP-Sekte und kannte sie von innen her. Wer Portugiesisch kann, sollte die Texte von Fedeli lesen.
am Samstag, den 14. September 2019, hat die Redaktion meinen Beitrag „Basisinformationen zur TFP-Sekte“ gelöscht, als gerade Schweizer Angehörige der Sekte eine neue Kampagne auf Gtv begonnen hatten und ich mich dagegen wandte. Durch diese Löschung bzw. Zensur meines Beitrags ist mir klar geworden, dass es für mich keinen Sinn mehr hat, weiter bei Gtv mitzumachen. Die Redaktion von Gtv hat seither alle meine neueren Kommentare zur TFP-Sekte gelöscht und mich zeitweise gesperrt. Daher verabschiede ich mich nun.
Dankbar bin ich dafür, dass ich doch ein paar Menschen überzeugen konnte und mir sogar zwei Leute mitgeteilt haben, dass sie der Sekte bisher Geld gespendet haben, dies aber in Zukunft nicht mehr tun werden.
Die Löschung meines Beitrags ist für mich zudem eine Auszeichnung, denn wenn der Text gelöscht wurde, heißt das letztlich, dass er gut und überzeugend war. Insofern bin ich nicht ganz traurig, weil ich dadurch erfahren habe, welche hohe Qualität der Text hat.
Dieser Text war eine von mir formatierte Version des entsprechenden älteren Wikipedia-Beitrags über die TFP-Sekte, die inzwischen dort geändert worden ist und – wie es bei Wikipedia üblich ist – nun eine antikatholische Tendenz aufweist. Die erste Autorin des Lemmas zur TFP in der Wikipedia „Anna van Helsing“ habe ich vor längerer Zeit selbst kennengelernt und auch eine zweite Dame („Katharina Wackerl“), die sich beide tapfer für die Wahrheit eingesetzt haben und sich nicht korrumpieren ließen. Wie auch ich kamen beide durch das Buch und die Aufsätze von Regina Hinrichs zur Erkenntnis, dass die Gläubigen durch Sekten und New-Age-Gruppen am stärksten von innen her, also innerhalb der Kirche gefährdet sind. Besonders traditionelle Katholiken können oft nicht mehr klar denken, weil sie in Wirklichkeit weniger katholisch als antikommunistisch oder ähnlich orientiert sind... und diese Polarisierung macht blind für die Realität.
Rückblickend war es hier bei Gtv eine oft schöne, teils nervende, aber auch spannende Zeit, die mir ein wenig Erkenntnisgewinn gebracht hat. Ich konnte auch die extremen Spitzen des traditionsorientierten Katholizismus kennenlernen, die ich sonst nie kennengelernt hätte.
Am weitesten entfernt von mir die Apparitionisten, also Menschen, die fast ihre gesamte Energie in die Propagierung hauptsächlich kirchlich nicht anerkannter Erscheinungen und Visionen stecken. Fast immer ist damit eine Endzeiterwartung verbunden, so dass ich diese Leute oft als „katholische“ Adventisten genannt habe. Gelegentlich agieren sie absurd, dass der Begriff „Erscheinungsspinner“ fast noch als sehr sachlich geklungen hat. Im Kern haben viele denselben Glauben wie die Adventisten und z. B. die Anhänger der Vereinten Kirche Gottes.
Auf der anderen Seite das traditionelle Mittelfeld, also Gläubige, die meist einen gewissen Bezug zu oder Sympathie für die überlieferte Liturgie haben, und die unter den gegenwärtigen Zuständen in der Kirche leiden. Besonders unangenehm waren für mich die Ewiger-Papst-Ratzinger-Fans, denn ich konnte nie nachvollziehen, wie man derart irregeleitet sein kann. Ich vermutete, es liege an deren emotionalen Bedürfnissen bzw. dem allgemeinen Frust über die Kirche, und dem Umstand, dass der Häretiker Ratzinger eben ein Deutscher ist, sodass eine Art nationale Komponente eine entscheidende Rolle spielt.
Erinnern möchte ich noch an den @Antimodernist, der leider auch schon länger nicht mehr hier dabei ist. Er war einer der wenigen, von denen ich glaubensmäßig bzw. theologisch etwas lernen konnte. Auch auf der menschlichen Ebene konnte ich von ein paar Diskussionsfreunden etwas lernen, vor allem mit denjenigen, die mit mir gechattet haben. Ein besonderer Dank geht auch an die Golden Girls, die wissen dürften, dass sie gemeint sind, sowie an meine Antagonistin seit der Zeit, als mir klar wurde, dass man hier alles locker sehen und mit Spaß nehmen muss. Auch eine letztendliche Entschuldigung geht an @Carlus, denn mit ihm hatte ich eine Zeitlang Zoff, um es mal so zu sagen. Im nachhinein war das für mich schon bedauerlich.
Eigentlich wollte ich hier keine einzelnen Diskussionsteilnehmer erwähnen. Mein Dank geht an diejenigen, die sich normal mit mir austauschen konnten. Der große Rest, also die vielen glaubensmäßig verwirrten Seelen, die bei Gtv herumgeistern, hätte ich im realen Leben wohl nie in diesem Ausmaß kennengelernt, obwohl ich weiß, dass es viele von ihnen gibt.
So, das waren nun meine Abschiedsworte. Ich lösche meine Beiträge nicht, denn sie sind lesenswert. Ich bleibe auch über Gtv erreichbar, falls jemand mit mir chatten möchte, aber ich werde nichts mehr schreiben.
Zum Schluss noch eine allgemeine Warnung vor den Sekten bzw. der TFP, die für viele Tradis, vor allem für solche mit naivem Charakter, eine Gefahr darstellen. Denkt immer mit, auch bei Glaubensthemen. Man darf alle Autoritäten hinterfragen, wenn man Argumente hat. Das sollte man dann auch tun. Die Wahrheit wird sich immer durchsetzen, auch wenn es eine Zeit dauern kann. Der Heilige Geist möge den Ver(w)irrten hier beistehen und sie eines Tages zu Wahrheit führen.
Pax et bonum! PaulK
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Für Interessierte empfehle ich folgende Texte zur TFP-Sekte:
- www.kelebekler.com/cesnur/storiade1.htm
- www.kelebekler.com/cesnur/storiade2.htm
- en.wikipedia.org/wiki/Orlando_Fedeli (englisch)
Diese Text sollte man ganz lesen, auch wenn sie etwas lange sind.
Die TFP ist die Sekte, die ihren Gründer Plinio Corrêa de Oliveira so anbetet wie Katholiken Gott anbeten und dessen Mutter Lucilia verehrte wie Katholiken Maria verehren. Sie machen hauptsächlich im gesellschaftspolitischen Bereich Propaganda (Moral, Bioethik) und verbreite fromme Kleinschriften und Devotionalien, um praktizierende konservative Katholiken zu ködern. Also, Augen auf und mitgedacht!
Überdies sind die Texte und Videos von Orlando Fedeli empfehlenswert, denn er war einer der besten Kritiker der TFP-Sekte und kannte sie von innen her. Wer Portugiesisch kann, sollte die Texte von Fedeli lesen.