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Spiritueller Beitrag: Die katholische Einheit im liturgischen Gebet

Drei Sachen fallen in der Messe des 23. Sonntages nach Pfingsten auf: das Zahlwort unus, die Berührung Jesu und die weggeschickten Leute.

A accessit princeps unus

In der deutschen Evangelienübersetzung steht, dass ein Synagogenvorsteher sich Jesus näherte und ihn betete. Der lateinische Text im Missale braucht aber kein Pronomen für das Individuum, und die Formulierung unus bedeutet (wie im Credo unam Ecclesiam) Ausschliesslichkeit. Der Chef der Synagoge kommt zu Jesus und betet Ihn an: Jesus ist das Haupt der Kirche und empfängt das Glaubensbekenntnis der Juden.

Jesus ist einverstanden mit dem Begehren und macht sich auf den Weg, und die Jünger mit Ihm. Das geistliche Amt beginnt nicht erst nach Ostern, sondern im Augenblick wenn Jesus auftritt. Man vereinigt sich mit Jesus durch die apostolische Sendung. Durch das Mitgenommensein. Das wäre die richtige Synodalität. Wir gehen dann auf dem Weg, der Jesus heisst.

B: si tamen fimbriam vestimenti eius tetigerim salva ero

Dann versucht die blutflüssige Frau Jesu Kleid zu berühren, weil sie an die Verbindung von Mensch und Gott glaubt: wenn ich das Äussere berühre, bekomme ich die darunterliegende Gnade. Jesus lobt ihren Glauben. Der Glaube dringt durch die Oberfläche zum Kern.

Im Hause des Synagogenvorstehers angekommen, wird Jesus ausgelacht, aber der Heiland lässt die Meute kurzerhand wegschaffen, und sagt, das Mägdlein schlafe nur. Damit meint er den kraftlosen Glauben Israels, welcher der Nachhilfe des Messias bedarf. Der Synagogenchef glaubt. Jesus fasst das Mädchen an und sagt, stehe auf . Die Kunde davon verbreitete sich in der ganzen Gegend. Es geht hier also um das Zustandekommen der Mission.

Interessanterweise lässt Jesus die lärmende Menge vor der Auferweckung des Mädchens wegschaffen. Deutlicher hätte Er es nicht machen können: die vielgelobte Communio der lärmenden liturgischen Menge ist nicht nötig, um die Gnade zu ergreifen – im Gegenteil: sie stört. Entscheidend ist dass die liturgische Gemeinde im Angesicht des Kommens Christi sich klein macht und verschwindet.

Betrachtung zum XXIII° Sonntag nach Pfingsten, 30.10.2013
Lesung Phil 3
Evangelion Matth. 9,18-26