Orthodoxe Kirche in Weißrussland mit Todesstrafe einverstanden
(gloria.tv/ KNA) Wenige Wochen nach zwei jüngsten Todesurteilen in Weißrussland stellt sich die orthodoxe Kirche gegen ein Moratorium für Hinrichtungen. Der weißrussische Exarch Metropolit Filaret sagte laut Minsker Medienberichten (Donnerstagabend), «die Kirche sollte nicht kategorisch die Abschaffung der Todesstrafe fordern». Dies gelte besonders in einer Gesellschaft, die mehrheitlich für diese Strafe sei.
In bestimmten Fällen dürfe sich die Kirche allerdings einem Gnadengesuch eines Todeskandidaten anschließen, so Filaret. Ob sie dies in den beiden aktuellen Fällen vorhabe, ließ der Metropolit offen. Ein Minsker Gericht hatte zwei 25-Jährige wegen des U-Bahn-Anschlags vom April in Minsk zum Tod durch Erschießen verurteilt. Bei dem Attentat waren 15 Menschen ums Leben gekommen.
Einer der Verurteilten, Wladislaw Kowaljow, richtete inzwischen ein Gnadengesuch an Staatspräsident Alexander Lukaschenko. Darin beteuerte er nach Angaben seiner Mutter, er habe mit dem Verbrechen nichts zu tun.
Weißrussland ist der einzige Staat Europas sowie der ehemaligen Sowjetunion, der noch Todesurteile vollstreckt. Mehr als 100.000 Menschen unterstützten im Dezember eine Petition für ein Moratorium.
Eine Begnadigung der beiden Todeskandidaten durch Lukaschenko gilt als unwahrscheinlich. Der Präsident hatte nach dem Urteilsspruch gesagt: «Ich habe dem Gericht nichts vorzuwerfen.»
Zuletzt wurden in Weißrussland im Juli zwei Männer durch Erschießen hingerichtet. Seit der staatlichen Unabhängigkeit 1991 wurden laut Schätzung von Menschenrechtsorganisationen etwa 400 Menschen hingerichtet. 1996 lehnte bei einem Volksentscheid eine Mehrheit von 80 Prozent der Wähler eine Abschaffung der Todesstrafe ab.
Oppositionspolitiker hatten die orthodoxe und die katholische Kirche aufgerufen, sich gegen die Todesstrafe auszusprechen. Der katholische Minsker Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz forderte wenige Tage nach den jüngsten Todesurteilen ein Moratorium für Hinrichtungen. Auf der Internetseite seiner Kirche verlangte er von Lukaschenko und dem Parlament, den Vollzug der Todesstrafe auszusetzen und diese in einem weiteren Schritt abzuschaffen. An ihre Stelle solle eine lebenslange Freiheitsstrafe treten.
Die Anwendung der Todesstrafe ist in der russisch-orthodoxen Kirche umstritten. Ihr Oberhaupt, der Moskauer Patriarch Kyrill I. sagte im Oktober: «Ich lehne die Todesstrafe im heutigen Russland ab.» Im gegenwärtigen Justizsystem bestehe die Gefahr, dass auch Unschuldige verurteilt würden. Wenn ein Gericht jedoch Massenmörder oder Terroristen zweifelsfrei überführe, sei die Todesstrafe zulässig, so der Patriarch.
In bestimmten Fällen dürfe sich die Kirche allerdings einem Gnadengesuch eines Todeskandidaten anschließen, so Filaret. Ob sie dies in den beiden aktuellen Fällen vorhabe, ließ der Metropolit offen. Ein Minsker Gericht hatte zwei 25-Jährige wegen des U-Bahn-Anschlags vom April in Minsk zum Tod durch Erschießen verurteilt. Bei dem Attentat waren 15 Menschen ums Leben gekommen.
Einer der Verurteilten, Wladislaw Kowaljow, richtete inzwischen ein Gnadengesuch an Staatspräsident Alexander Lukaschenko. Darin beteuerte er nach Angaben seiner Mutter, er habe mit dem Verbrechen nichts zu tun.
Weißrussland ist der einzige Staat Europas sowie der ehemaligen Sowjetunion, der noch Todesurteile vollstreckt. Mehr als 100.000 Menschen unterstützten im Dezember eine Petition für ein Moratorium.
Eine Begnadigung der beiden Todeskandidaten durch Lukaschenko gilt als unwahrscheinlich. Der Präsident hatte nach dem Urteilsspruch gesagt: «Ich habe dem Gericht nichts vorzuwerfen.»
Zuletzt wurden in Weißrussland im Juli zwei Männer durch Erschießen hingerichtet. Seit der staatlichen Unabhängigkeit 1991 wurden laut Schätzung von Menschenrechtsorganisationen etwa 400 Menschen hingerichtet. 1996 lehnte bei einem Volksentscheid eine Mehrheit von 80 Prozent der Wähler eine Abschaffung der Todesstrafe ab.
Oppositionspolitiker hatten die orthodoxe und die katholische Kirche aufgerufen, sich gegen die Todesstrafe auszusprechen. Der katholische Minsker Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz forderte wenige Tage nach den jüngsten Todesurteilen ein Moratorium für Hinrichtungen. Auf der Internetseite seiner Kirche verlangte er von Lukaschenko und dem Parlament, den Vollzug der Todesstrafe auszusetzen und diese in einem weiteren Schritt abzuschaffen. An ihre Stelle solle eine lebenslange Freiheitsstrafe treten.
Die Anwendung der Todesstrafe ist in der russisch-orthodoxen Kirche umstritten. Ihr Oberhaupt, der Moskauer Patriarch Kyrill I. sagte im Oktober: «Ich lehne die Todesstrafe im heutigen Russland ab.» Im gegenwärtigen Justizsystem bestehe die Gefahr, dass auch Unschuldige verurteilt würden. Wenn ein Gericht jedoch Massenmörder oder Terroristen zweifelsfrei überführe, sei die Todesstrafe zulässig, so der Patriarch.