Raphael
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Zum Katechismus der katholischen Kirche

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Zum Katechismus unserer Kirche!
Tolle lege(nimm und lies!)Kompendium
[Deutsch]
Raphael
ZWEITES KAPITEL
Ich glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn
79. Welches ist die frohe Botschaft für den Menschen?
422-424
Die frohe Botschaft ist die Verkündigung von Jesus Christus, dem „Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16, 16), der gestorben und auferstanden ist. Zur Zeit des Königs Herodes und des Kaisers Augustus erfüllte Gott die Verheißungen, die er Abraham und seinen Nachkommen …More
ZWEITES KAPITEL
Ich glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn

79. Welches ist die frohe Botschaft für den Menschen?
422-424
Die frohe Botschaft ist die Verkündigung von Jesus Christus, dem „Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16, 16), der gestorben und auferstanden ist. Zur Zeit des Königs Herodes und des Kaisers Augustus erfüllte Gott die Verheißungen, die er Abraham und seinen Nachkommen gegeben hatte, und sandte „seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft erlangen“ (Gal 4, 4–5).

80. Wie wird diese frohe Botschaft verbreitet?
425-429
Von Anfang an hatten die ersten Jünger das brennende Verlangen, Jesus Christus zu verkünden, um alle zum Glauben an ihn zu führen. Auch heute weckt die liebende Erkenntnis Christi das Verlangen, zu evangelisieren und Katechese zu geben, das heißt in seiner Person den ganzen Plan Gottes zu enthüllen und die Menschen zur Gemeinschaft mit ihm zu führen.

„Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn“

81. Was bedeutet der Name „Jesus“?
430-435
Der Name, der Jesus bei der Verkündigung vom Engel gegeben wurde, bedeutet „Gott rettet“. Dieser Name besagt, wer Jesus ist und wozu er gesandt ist, „denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen“ (Mt 1, 21). Petrus erklärt: „Es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4, 12).

82. Warum wird Jesus „Christus“ genannt?
436-440
„Christus“ im Griechischen und „Messias“ im Hebräischen bedeuten „Gesalbter“. Jesus ist der Christus, weil er von Gott geweiht und für seine Sendung als Erlöser mit dem Heiligen Geist gesalbt worden ist. Er ist der von Israel erwartete Messias, der vom Vater in die Welt gesandt wurde. Jesus hat den Titel Messias gelten lassen, aber seinen Sinn genauer geklärt: „Vom Himmel herabgestiegen“ (Joh 3, 13), gekreuzigt und dann auferstanden, ist er der leidende Gottesknecht, der sein Leben hingibt „als Lösegeld für viele“ (Mt 20, 28). Vom Namen Christus haben wir unseren Namen Christen.

83. In welchem Sinn ist Jesus „Gottes eingeborener Sohn“?
441-445
Er ist es in einem einzigartigen und vollkommenen Sinn. Bei der Taufe und bei der Verklärung bezeichnet die Stimme des Vaters Jesus als seinen „geliebten Sohn“. Jesus bezeichnet sich als der Sohn, der „den Vater kennt“ (Mt 11, 27), und bekräftigt damit seine einzigartige und ewige Beziehung zu Gott, seinem Vater. Er ist der eingeborene Sohn Gottes (1 Joh 4,9), die zweite Person der Dreifaltigkeit. Er ist das Zentrum der apostolischen Verkündigung: Die Apostel haben „seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater“ (Joh 1, 14).

84. Was bedeutet der Titel „Herr“?
446-451
In der Bibel bezeichnet dieser Titel gewöhnlich Gott, den Herrscher. Jesus nimmt ihn für sich in Anspruch und offenbart seine göttliche Herrschergewalt durch seine Macht über die Natur, die Dämonen, die Sünde und den Tod und vor allem durch seine Auferstehung. Die ersten christlichen Bekenntnisse erklären, dass die Macht, die Ehre und die Herrlichkeit, die Gott Vater gebühren, auch Jesus zukommen: Gott hat „ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen“ (Phil 2, 9). Er ist der Herr der Welt und der Geschichte, der Einzige, dem der Mensch seine personale Freiheit ganz unterwerfen darf.

„Jesus Christus ... empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria“


85. Warum ist der Sohn Gottes Mensch geworden?
456-460
Für uns Menschen und zu unserem Heil hat der Sohn Gottes durch das Wirken des Heiligen Geistes im Schoß der Jungfrau Maria Fleisch angenommen. Er wollte uns Sünder mit Gott versöhnen, uns seine unendliche Liebe kundtun, für uns Vorbild der Heiligkeit sein und uns „an der göttlichen Natur Anteil“ (2 Petr 1, 4) geben.

86. Was bedeutet das Wort „Inkarnation“?
461-463
„Inkarnation“ nennt die Kirche das Mysterium der wunderbaren Vereinigung der göttlichen und der menschlichen Natur in der einen göttlichen Person des Wortes. Um unser Heil zu wirken, hat der Sohn Gottes „Fleisch“ angenommen (Joh 1, 14) und ist wahrhaft Mensch geworden. Der Glaube an die Inkarnation ist ein Unterscheidungsmerkmal des christlichen Glaubens.

87. In welcher Weise ist Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch?
464-466
Jesus ist untrennbar wahrer Gott und wahrer Mensch in der Einheit seiner göttlichen Person. Er, der Sohn Gottes, „gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“, ist ein wahrer Mensch geworden, unser Bruder, ohne damit aufzuhören, Gott, unser Herr, zu sein.

88. Was lehrt in diesem Zusammenhang das Konzil von Chalkedon (451)?
467
Das Konzil von Chalkedon lehrt, „unseren Herrn Jesus Christus als ein und denselben Sohn zu bekennen; derselbe ist vollkommen in der Gottheit, und derselbe ist vollkommen in der Menschheit; derselbe ist wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch aus vernunftbegabter Seele und Leib; derselbe ist der Gottheit nach dem Vater wesensgleich und der Menschheit nach uns wesensgleich, ‚in allem uns gleich außer der Sünde’ (Hebr 4, 15). Derselbe wurde einerseits der Gottheit nach vor den Zeiten aus dem Vater gezeugt, andererseits der Menschheit nach in den letzten Tagen unsertwegen und um unseres Heiles willen aus Maria, der Jungfrau und Gottesgebärerin, geboren.“

89. Wie drückt die Kirche das Mysterium der Inkarnation aus?
464-469
Sie drückt es aus, indem sie bekräftigt, dass Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Er hat zwei Naturen, die göttliche und die menschliche, die nicht miteinander vermischt, sondern in der Person des Wortes vereint sind. Alles an der Menschennatur Jesu – Wunder, Leiden und Tod – ist deshalb seiner göttlichen Person zuzuschreiben, die durch die angenommene menschliche Natur handelt.
„O eingeborener Sohn und Wort Gottes, obwohl unsterblich, hast du dich um unseres Heiles willen gewürdigt, Fleisch anzunehmen von der heiligen Gottesmutter und allzeit jungfräulichen Maria ...; du bist Einer der heiligen Dreifaltigkeit, mit dem Vater und dem Heiligen Geist verherrlicht; rette uns!“ (Byzantinische Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus).
90. Hatte der Mensch gewordene Sohn Gottes eine Seele mit einer menschlichen Erkenntnis?
470-474
Der Sohn Gottes hat einen von einer vernunftbegabten menschlichen Seele belebten Leib angenommen. Mit seinem menschlichen Verstand hat Jesus vieles durch Erfahrung gelernt. Doch auch als Mensch hatte der Sohn Gottes eine innige und unmittelbare Kenntnis Gottes, seines Vaters. Er durchschaute auch die geheimen Gedanken der Menschen und wusste voll und ganz um die ewigen Ratschlüsse, die zu enthüllen er gekommen war.

91. Wie stimmen der göttliche und der menschliche Wille des Fleisch gewordenen Wortes überein?
475, 482
Jesus hat einen göttlichen Willen und einen menschlichen Willen. Während seines Erdenlebens wollte der Sohn Gottes als Mensch das, was er als Gott zusammen mit dem Vater und dem Heiligen Geist zu unserem Heil beschlossen hatte. Der menschliche Wille Christi folgt seinem göttlichen Willen, ohne zu widersprechen und sich zu widersetzen, oder besser, er ordnet sich diesem unter.

92. Hatte Christus einen wahren menschlichen Leib?
476-477
Christus hat einen wahren menschlichen Leib angenommen, durch den der unsichtbare Gott sichtbar wurde. Aus diesem Grund kann Christus auf heiligen Bildern dargestellt und verehrt werden.

93. Was bedeutet das Herz Jesu?
478
Jesus hat uns mit einem menschlichen Herzen gekannt und geliebt. Sein Herz, das um unseres Heiles willen durchbohrt wurde, ist das Symbol jener unendlichen Liebe, mit der er den Vater und jeden Menschen liebt.

94. „Empfangen durch den Heiligen Geist“: Was bedeutet dieser Ausdruck?
484-486
Er bedeutet, dass die Jungfrau Maria den ewigen Sohn durch das Wirken des Heiligen Geistes und ohne Zutun eines Mannes in ihrem Schoß empfangen hat: „Der Heilige Geist wird über dich kommen“ (Lk 1, 35), sagte ihr der Engel bei der Verkündigung.

95. „Geboren von der Jungfrau Maria“: Warum ist Maria wirklich die Mutter Gottes?
495, 509
Maria ist wirklich die Mutter Gottes, denn sie ist die Mutter Jesu (Joh 2, 1; 19, 25). Der nämlich, den sie durch den Heiligen Geist empfangen hat und der wirklich ihr Sohn wurde, ist der ewige Sohn Gottes, des Vaters. Er selbst ist Gott.

96. Was bedeutet „unbefleckte Empfängnis“?
487-492
Gott hat Maria aus Gnade von aller Ewigkeit her auserwählt, die Mutter seines Sohnes zu werden. Um diese Sendung zu erfüllen, wurde sie unbefleckt empfangen. Das bedeutet, dass Maria durch die Gnade Gottes und im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi von ihrer Empfängnis an vor der Erbsünde bewahrt worden ist.

97. Wie wirkt Maria am göttlichen Heilsplan mit?
493-494
Durch die Gnade Gottes ist Maria während ihres ganzen Lebens frei von jeder persönlichen Sünde geblieben. Sie ist die „voll der Gnade“ (Lk 1, 28), die „Ganzheilige“. Als der Engel ihr verkündet, dass sie den „Sohn des Höchsten“ gebären werde (Lk 1, 32), gibt sie im „Gehorsam des Glaubens“ (Röm 1, 5) frei ihre Zustimmung. Sie schenkt sich ganz der Person und dem Werk ihres Sohnes Jesus hin und macht sich aus ganzem Herzen den göttlichen Heilswillen zu eigen.

98. Was bedeutet die jungfräuliche Empfängnis Jesu?
496-498
Es bedeutet, dass Jesus einzig durch die Kraft des Heiligen Geistes, ohne Zutun eines Mannes im Schoß der Jungfrau empfangen wurde. Er ist Sohn des himmlischen Vaters der göttlichen Natur nach und Sohn Marias der menschlichen Natur nach, eigentlich jedoch Sohn Gottes in beiden Naturen, da er nur eine einzige Person ist, nämlich die göttliche.

99. In welchem Sinn ist Maria „allzeit Jungfrau“?
499-507
In dem Sinn, dass sie „Jungfrau geblieben ist, als sie ihren Sohn empfing, Jungfrau, als sie ihn gebar, Jungfrau, als sie ihn trug, Jungfrau, als sie ihn an ihrer Brust nährte, allzeit Jungfrau“ (hl. Augustinus). Wenn in den Evangelien von „Brüdern und Schwestern Jesu“ die Rede ist, handelt es sich deshalb gemäß einer in der Heiligen Schrift gebräuchlichen Ausdrucksweise um nahe Verwandte Jesu.

100. In welcher Weise ist die geistliche Mutterschaft Marias universal?
501-507
Maria hat einen einzigen Sohn, Jesus. Aber in ihm erstreckt sich ihre geistliche Mutterschaft auf alle Menschen, die zu retten er gekommen ist. Gehorsam an der Seite des neuen Adam, Jesus Christus, ist die Jungfrau die neue Eva, die wahre Mutter der Lebenden, bei deren Geburt und Erziehung in der Ordnung der Gnade sie mit mütterlicher Liebe mitwirkt. Als Jungfrau und Mutter ist sie das Inbild der Kirche, ist sie Kirche im Vollsinn.

101. In welchem Sinn ist das ganze Leben Christi Mysterium?
512-521
Das ganze Leben Christi ist Offenbarungsgeschehen. Was im irdischen Leben Jesu sichtbar ist, verweist auf sein unsichtbares Mysterium, vor allem auf das Mysterium seiner Gottessohnschaft: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14, 9). Überdies ist das ganze Leben Christi Heilsmysterium, auch wenn das Heil in seiner Fülle vom Kreuz und von der Auferstehung kommt. Alles, was Jesus getan, gesagt und gelitten hat, war nämlich dazu bestimmt, den gefallenen Menschen zu retten und wieder in seine Berufung als Kind Gottes zu versetzen.

102. Wie wurden die Mysterien Jesu vorbereitet?
522-524
Zunächst gibt es eine lange, viele Jahrhunderte dauernde Hoffnung, die wir während der liturgischen Feier des Advent wieder aufleben lassen. Über die dunkle Ahnung hinaus, die Gott in das Herz der Heiden legte, hat er das Kommen seines Sohnes vorbereitet durch den Alten Bund bis zu Johannes dem Täufer, dem letzten und größten der Propheten.

103. Was lehrt das Evangelium über die Mysterien der Geburt und der Kindheit Jesu?
525-530
An Weihnachten offenbart sich die Herrlichkeit des Himmels in der Schwäche eines Kindes. Die Beschneidung Jesu ist Zeichen seiner Zugehörigkeit zum jüdischen Volk und Vorzeichen unserer Taufe. Bei der Epiphanie wird der König und Messias Israels allen Völkern geoffenbart. Bei seiner Darstellung im Tempel kommt es in Simeon und Anna zur Begegnung der ganzen Erwartung Israels mit seinem Erlöser. Die Flucht nach Ägypten und die Ermordung der unschuldigen Kinder künden an, dass das ganze Leben Christi unter dem Zeichen der Verfolgung stehen wird. Seine Rückkehr erinnert an den Auszug aus Ägypten und stellt Jesus als den neuen Mose dar: Er ist der wahre und endgültige Befreier.

104. Welche Lehre bietet uns das verborgene Leben Jesu in Nazaret?
531-534
Während des verborgenen Lebens in Nazaret verbleibt Jesus im Schweigen eines gewöhnlichen Daseins. So ermöglicht er uns, in der Heiligkeit eines alltäglichen Lebens, das aus Gebet, Einfachheit, Arbeit und familiärer Liebe besteht, in Gemeinschaft mit ihm zu sein. Seine Unterordnung unter Maria und Josef, seinen Pflegevater, ist ein Bild seines Sohnesgehorsams gegenüber dem Vater. Maria und Josef nehmen das Mysterium Jesu im Glauben an, auch wenn sie es nicht immer verstehen.

105. Warum empfängt Jesus von Johannes die „Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden“ (Lk 3, 3)?
535-537
Um sein öffentliches Leben zu beginnen und die „Taufe“ seines Todes vorwegzunehmen: Obschon ohne Sünde, lässt er sich so unter die Sünder rechnen, er, „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1, 29). Der Vater bezeichnet ihn als seinen „geliebten Sohn“ (Mt 3, 17), und der Heilige Geist kommt auf ihn herab. Die Taufe Jesu ist das Vorzeichen unserer Taufe.

106. Was offenbaren die Versuchungen Jesu in der Wüste?
538-540
Die Versuchungen Jesu in der Wüste greifen die Versuchungen Adams im Paradies und Israels in der Wüste nochmals auf. Satan versucht Jesus in seinem Gehorsam gegenüber der Sendung, die ihm vom Vater anvertraut worden ist. Christus, der neue Adam, hält stand, und sein Sieg kündet den Sieg seiner Passion an, den höchsten Gehorsamserweis seiner Sohnesliebe. Die Kirche vereint sich mit diesem Mysterium besonders in der liturgischen Fastenzeit.

107. Wer ist eingeladen, am Reich Gottes teilzuhaben, das Jesus verkündet und verwirklicht hat?
541-546
Jesus lädt alle Menschen zur Teilhabe am Reich Gottes ein. Auch der schlimmste Sünder ist berufen, umzukehren und die unendliche Barmherzigkeit des Vaters anzunehmen. Das Reich Gottes gehört schon hier auf Erden denjenigen, die es mit demütigem Herzen aufnehmen. Ihnen werden seine Geheimnisse offenbart.

108. Warum offenbart Jesus das Reich Gottes durch Zeichen und Wunder?
547-550
Jesus begleitet sein Wort durch Zeichen und Wunder, um zu zeigen, dass in ihm, dem Messias, das Reich Gottes gegenwärtig ist. Er heilt zwar einige Menschen, ist aber nicht gekommen, um alle Übel auf Erden zu beheben, sondern um uns vor allem aus der Sklaverei der Sünde zu befreien. Die Austreibung der Dämonen kündigt an, dass sein Kreuz über den „Herrscher dieser Welt“ (Joh 12, 31) siegen wird.

109. Welche Autorität verleiht Jesus seinen Aposteln im Gottesreich?
551-553
Jesus erwählt die Zwölf, die zukünftigen Zeugen seiner Auferstehung. Er lässt sie an seiner Sendung und an seiner Autorität teilhaben, damit sie lehren, Sünden vergeben und die Kirche aufbauen und leiten. In diesem Kollegium empfängt Petrus „die Schlüssel des Himmelreiches“ (Mt 16, 19) und steht an erster Stelle. Er hat die Sendung, den Glauben unversehrt zu bewahren und seine Brüder zu stärken.

110. Welche Bedeutung hat die Verklärung?
554-556
In der Verklärung erscheint die Dreifaltigkeit: „der Vater in der Stimme, der Sohn als Mensch, der Heilige Geist in der leuchtenden Wolke“ (hl. Thomas von Aquin). Indem Jesus mit Mose und Elija über sein „Ende“ spricht (Lk 9, 31), zeigt er, dass seine Herrlichkeit den Weg über das Kreuz nimmt. Die Verklärung gewährt eine Vorahnung der Auferstehung und der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit, „der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes“ (Phil 3, 21).

„Du wurdest auf dem Berg verklärt, und soweit sie dazu fähig waren, schauten deine Jünger deine Herrlichkeit, Christus Gott, damit sie, wenn sie dich gekreuzigt sehen werden, begreifen, dass dein Leiden freiwillig war, und damit sie der Welt verkünden, dass du wirklich der Abglanz des Vaters bist“ (Byzantinische Liturgie).
111. Wie zieht Jesus als Messias in Jerusalem ein?
557-560
Zur festgesetzten Zeit entschließt sich Jesus, nach Jerusalem hinaufzugehen, um seine Passion zu erleiden, zu sterben und aufzuerstehen. Als Messias-König, der das Kommen des Gottesreiches ankündigt, zieht er, auf einem Esel reitend, in seine Stadt ein. Er wird empfangen von den Kleinen, deren Jubelruf in das eucharistische Sanctus aufgenommen ist: „Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Hosanna (rette uns)!“ (Mt 21, 9). Die Liturgie der Kirche eröffnet die Karwoche mit der Feier des Einzugs Jesu in Jerusalem.

„Jesus Christus … gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben“


112. Welche Bedeutung hat das Pascha-Mysterium Jesu?
571-573
Das Pascha-Mysterium Jesu, das sein Leiden und Sterben, seine Auferstehung und seine Verherrlichung umfasst, ist das Herz des christlichen Glaubens. Denn im Erlösungstod seines Sohnes Jesus Christus ging der Heilsplan Gottes ein für allemal in Erfüllung.

113. Aufgrund welcher Anklagen wurde Jesus verurteilt?
574-576
Einige Führer Israels beschuldigten Jesus, gegen das Gesetz, gegen den Tempel von Jerusalem und besonders gegen den Glauben an den einzigen Gott zu verstoßen, weil er sich als Sohn Gottes bezeichnete. Darum lieferten sie ihn an Pilatus aus, damit er ihn zum Tode verurteile.

114. Wie hat sich Jesus gegenüber dem Gesetz Israels verhalten?
577-582
Jesus hat das Gesetz, das Gott dem Mose auf dem Sinai gegeben hatte, nicht abgeschafft. Er hat es vollendet und ihm seine endgültige Auslegung gegeben. Er ist der göttliche Gesetzgeber, der dieses Gesetz vollkommen erfüllt. Außerdem bringt er, der treue Gottesknecht, mit seinem Sühnetod das einzige Opfer dar, das von allen „im ersten Bund begangenen Übertretungen“ (Hebr 9, 15) zu erlösen vermag.

115. Welche Einstellung hatte Jesus gegenüber dem Tempel von Jerusalem?
583-586
Jesus wurde der Feindschaft gegenüber dem Tempel beschuldigt. Doch er hat ihn als das Haus seines Vaters (Joh 2, 16) verehrt und dort einen bedeutenden Teil seiner Lehre vorgetragen. Im Zusammenhang mit seinem Tod hat er freilich auch dessen Zerstörung vorausgesagt, und er hat sich selbst als die endgültige Wohnung Gottes unter den Menschen bezeichnet.

116. Hat Jesus dem Glauben Israels an den einzigen rettenden Gott widersprochen?
587-591
Jesus hat dem Glauben an einen einzigen Gott niemals widersprochen, auch nicht als er das göttliche Werk schlechthin vollbrachte, das die messianischen Verheißungen erfüllte und ihn als Gott gleich auswies: das Werk der Sündenvergebung. Die Forderung Jesu, an ihn zu glauben und umzukehren, hilft zu verstehen, weshalb der Hohe Rat dem tragischen Missverständnis erliegen konnte, Jesus verdiene als Gotteslästerer den Tod.

117. Wer ist für den Tod Jesu verantwortlich?
595-598
Die Passion und der Tod Jesu können weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den danach geborenen Juden anderer Länder und Zeiten zur Last gelegt werden. Jeder einzelne Sünder, das heißt jeder Mensch, ist Urheber und Vollstrecker der Leiden der Erlösers. Diese Schuld trifft vor allem jene, die wiederholt in die Sünde zurückfallen oder sich in Lastern vergnügen, vor allem, wenn sie Christen sind.

118. Warum gehört der Tod Christi zum Ratschluss Gottes?
599-605
Um alle Menschen, die aufgrund der Sünde dem Tod verfallen waren, mit sich zu versöhnen, hat Gott die liebevolle Initiative ergriffen, seinen Sohn zu senden, damit dieser sich für die Sünder dem Tod überliefere. Im Alten Testament angekündigt, insbesondere als Opfer des leidenden Gottesknechts, geschah der Tod Jesu „gemäß der Schrift“.

119. In welcher Weise hat Christus sich selbst dem Vater dargebracht?
606-609
Das ganze Leben Christi ist eine freiwillige Opfergabe an den Vater, um dessen Heilsratschluss zu erfüllen. Er gibt sein Leben hin „als Lösegeld für viele“ (Mk 10, 45), und so versöhnt er die ganze Menschheit mit Gott. Sein Leiden und Sterben zeigen, wie seine Menschennatur das freie und vollkommene Werkzeug der göttlichen Liebe ist, die das Heil aller Menschen will.

120. Wie kommt die Hingabe Jesu beim Letzten Abendmahl zum Ausdruck?
640-611
Beim Letzten Abendmahl mit den Aposteln am Vorabend seiner Passion nimmt Jesus seine freiwillige Selbsthingabe vorweg, das heißt er bringt sie zeichenhaft zum Ausdruck und verwirklicht sie im Voraus: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“ (Lk 22, 19). „Das ist mein Blut, das … vergossen wird“ (Mt 26, 28). So setzt er die Eucharistie als „Gedächtnis“ (1 Kor 11, 25) seines Opfers ein und bestellt seine Apostel zu Priestern des Neuen Bundes.

121. Was geschieht bei der Todesangst im Garten von Getsemani?
612
Die ganz heilige Menschennatur des Sohnes Gottes, der der „Urheber des Lebens“ (Apg 3, 15) ist, empfindet Abscheu vor dem Tod. Dennoch stimmt sein menschlicher Wille dem Willen des Vaters zu: Um uns zu retten, ist Jesus bereit, unsere Sünden mit seinem Leib zu tragen und „gehorsam bis zum Tod“ (Phil 2, 8) zu sein.

122. Was bewirkt das Opfer Christi am Kreuz?
613-617
Jesus hat sein Leben freiwillig als Sühnopfer hingegeben, das heißt er hat unsere Sünden durch den vollkommenen Gehorsam seiner Liebe bis zum Tod wiedergutgemacht. Diese Liebe des Sohnes Gottes „bis zur Vollendung“ (Joh 13, 1) versöhnt die ganze Menschheit mit dem Vater. Das österliche Opfer Christi erlöst also die Menschen auf einmalige, vollkommene und endgültige Weise und erschließt ihnen die Gemeinschaft mit Gott.

123. Warum ruft Jesus seine Jünger auf, ihr Kreuz auf sich zu nehmen?
618
Indem Jesus seine Jünger aufruft, ihr Kreuz auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen (Mt 16, 24), will er diejenigen, denen sein Erlösungsopfer zuerst zugute kommt, mit diesem Opfer vereinigen.

124. In welchem Zustand war der Leib Christi, als er im Grabe lag?
624-630
Christus hat einen echten Tod erlitten und ist wirklich begraben worden. Doch die göttliche Kraft hat seinen Leib vor der Verwesung bewahrt.

„Jesus Christus ... hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten“


125. Was ist „das Reich des Todes“, in das Jesus hinabgestiegen ist?
632-637
Das „Reich des Todes“ – nicht zu verwechseln mit der Hölle der Verdammten – war der Zustand all derer, die vor Christus gestorben waren, ob sie nun gerecht oder böse waren. Jesus begab sich mit seiner Seele, die mit seiner göttlichen Person vereint war, in das Reich des Todes zu den Gerechten, die ihren Retter erwarteten, um schließlich zur Schau Gottes zu gelangen. Nachdem er durch seinen Tod den Tod und den Teufel, „der die Gewalt über den Tod hat“ (Hebr 2, 14), besiegt hatte, befreite er die Gerechten, die auf den Retter warteten, und öffnete ihnen die Pforten des Himmels.

126. Welchen Stellenwert hat die Auferstehung Christi in unserem Glauben?
631, 638
Die Auferstehung Christi ist die Wahrheit, in der unser Glaube an Christus gipfelt. Zusammen mit dem Kreuz ist sie wesentlicher Teil des Pascha-Mysteriums.

127. Welche „Zeichen“ bezeugen die Auferstehung Jesu?
639-644
Neben dem entscheidend wichtigen Zeichen des leeren Grabes ist die Auferstehung Jesu von den Frauen bezeugt, die ihm zuerst begegneten und ihn den Aposteln verkündeten. Danach erschien Jesus „dem Kephas (Petrus), dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich“ (1 Kor 15, 5–6) und noch anderen. Die Apostel konnten die Auferstehung nicht erfinden, denn sie schien ihnen unmöglich. Jesus tadelte sie sogar wegen ihres Unglaubens.

128. Warum ist die Auferstehung auch ein transzendentes Ereignis?
647
Die Auferstehung war ein geschichtliches Ereignis, das sich durch Zeichen und Zeugnisse feststellen und bezeugen ließ. Dennoch geht sie als Glaubensmysterium über die Geschichte hinaus, weil sie der Eintritt der Menschennatur Christi in die Herrlichkeit Gottes ist. Darum offenbarte sich der auferstandene Christus nicht der Welt, sondern seinen Jüngern, und machte sie zu seinen Zeugen vor dem Volk.

129. In welchem Zustand befindet sich der auferstandene Leib Jesu?
645-646
Die Auferstehung Christi war nicht eine Rückkehr in das irdische Leben. Sein auferstandener Leib ist der selbe, der gekreuzigt worden ist, und trägt die Spuren seines Leidens. Doch er hat bereits Anteil am göttlichen Leben und besitzt die Eigenschaften eines verherrlichten Leibes. Aus diesem Grund steht es dem auferstandenen Jesus völlig frei, seinen Jüngern in verschiedenen Gestalten zu erscheinen, wie und wo er will.

130. Inwiefern ist die Auferstehung ein Werk der heiligsten Dreifaltigkeit?
648-650
Die Auferstehung Christi ist ein transzendentes Werk Gottes. Die drei Personen handeln gemeinsam gemäß ihrer Eigenart: Der Vater offenbart seine Macht; der Sohn nimmt sein Leben wieder, das er freiwillig hingegeben hatte (Joh 10, 17), und vereint seine Seele wieder mit seinem Leib, den der Geist belebt und verherrlicht.

131. Was sind der Sinn und die Heilsbedeutung der Auferstehung?
651-655
Die Auferstehung ist der Höhepunkt der Menschwerdung. Sie bestätigt die Gottheit Christi sowie all das, was er getan und gelehrt hat, und erfüllt alle göttlichen Verheißungen für uns. Außerdem ist der Auferstandene, der Sieger über Sünde und Tod, die Ursache unserer Rechtfertigung und unserer Auferstehung: Jetzt schon erwirkt er uns die Gnade der Annahme an Kindes Statt, die eine wirkliche Teilhabe an seinem Leben als eingeborener Sohn ist. Am Ende der Zeiten wird er unseren Leib auferwecken.

„Jesus Christus ... aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters“


132. Was bedeutet die Himmelfahrt?
659-667
Als vierzig Tage vergangen waren, seit Christus den Aposteln unter der Gestalt einer gewöhnlichen Menschennatur, die seine Herrlichkeit als Auferstandener verhüllte, erschienen war, fährt er in den Himmel auf und setzt sich zur Rechten des Vaters. Er ist der Herr, der nun mit seiner Menschennatur in der ewigen Herrlichkeit des Sohnes Gottes herrscht und unablässig beim Vater für uns eintritt. Er sendet uns seinen Geist und gibt uns die Hoffnung, eines Tages zu ihm zu gelangen, weil er einen Platz für uns bereitet hat.

„Von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten“


133. Wie herrscht Jesus, der Herr, jetzt?
668-674
Als Herr der Welt und der Geschichte und als Haupt seiner Kirche bleibt der verherrlichte Christus auf geheimnisvolle Weise auf der Erde, wo sein Reich in der Kirche schon als Keim und Anfang gegenwärtig ist. Einst wird er wiederkommen in Herrlichkeit, doch kennen wir den Zeitpunkt nicht. Darum leben wir in wachsamer Erwartung und rufen: „Komm, Herr!“ (Offb 22, 20).

134. Wie wird das Kommen des Herrn in Herrlichkeit sein?
675-677
Nach der letzten kosmischen Erschütterung dieser vergänglichen Welt wird das Kommen Christi in Herrlichkeit mit dem endgültigen Triumph Gottes in der Parusie und mit dem letzten Gericht einhergehen. So wird das Reich Gottes zur Vollendung gelangen.

135. Wie wird Christus die Lebenden und die Toten richten?
678-679
Christus wird mit der Vollmacht richten, die er erworben hat als Erlöser der Welt, der gekommen ist, um die Menschen zu retten. Die innersten Gesinnungen der Herzen sowie das Verhalten eines jeden gegenüber Gott und dem Nächsten werden aufgedeckt werden. Jeder Mensch wird nach seinen Werken entweder mit Leben erfüllt oder für die Ewigkeit verdammt werden. So wird das „Vollmaß Christi“ (Eph 4, 13) erreicht, in dem „Gott alles in allen“ sein wird (1 Kor 15, 28).
Raphael
Der Mensch
66. In welchem Sinn ist der Mensch „nach dem Bilde Gottes“ geschaffen?
355-357
Der Mensch ist nach dem Bilde Gottes geschaffen, insofern er fähig ist, seinen Schöpfer in Freiheit zu erkennen und zu lieben. Er ist auf Erden das einzige Geschöpf, das Gott um seiner selbst willen gewollt und das er berufen hat, in Erkenntnis und Liebe an seinem göttlichen Leben teilzuhaben. Weil der Mensch …More
Der Mensch

66. In welchem Sinn ist der Mensch „nach dem Bilde Gottes“ geschaffen?
355-357
Der Mensch ist nach dem Bilde Gottes geschaffen, insofern er fähig ist, seinen Schöpfer in Freiheit zu erkennen und zu lieben. Er ist auf Erden das einzige Geschöpf, das Gott um seiner selbst willen gewollt und das er berufen hat, in Erkenntnis und Liebe an seinem göttlichen Leben teilzuhaben. Weil der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, hat er die Würde einer Person: Er ist nicht bloß etwas, sondern jemand. Er ist imstande, sich zu erkennen, sich in Freiheit hinzugeben und in Gemeinschaft mit Gott und anderen Personen zu treten.

67. Wozu hat Gott den Menschen erschaffen?
358-359
Gott hat alles für den Menschen erschaffen. Aber der Mensch selbst ist erschaffen, um Gott zu erkennen, ihm zu dienen und ihn zu lieben, um ihm in dieser Welt in Danksagung die ganze Schöpfung darzubringen und zum Leben mit Gott im Himmel erhoben zu werden. Nur im Geheimnis des Fleisch gewordenen Wortes klärt sich das Geheimnis des Menschen wahrhaft auf. Dieser ist vorherbestimmt, das Bild des Mensch gewordenen Gottessohnes treu wiederzugeben, der das vollkommene „Ebenbild des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1, 15) ist.

68. Warum bilden die Menschen eine Einheit?
360-361
Alle Menschen bilden die Einheit des Menschengeschlechts, weil sie ihren gemeinsamen Ursprung aus Gott haben. Gott hat außerdem „aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen“ (Apg 17, 26). Alle haben schließlich einen einzigen Retter und sind berufen, an der ewigen Seligkeit Gottes teilzuhaben.

69. Wie bilden im Menschen Seele und Leib eine Einheit?
362-365
Die menschliche Person ist ein körperliches und zugleich geistiges Wesen. Im Menschen bilden Geist und Materie eine einzige Natur. Diese Einheit ist so tief, dass der aus Materie gebildete Leib aufgrund des geistigen Prinzips, der Seele, ein lebendiger menschlicher Leib wird und an der Würde des Seins „nach dem Bilde Gottes“ teilhat.

70. Wer gibt dem Menschen die Seele?
366-368
Die Geistseele kommt nicht von den Eltern, sondern ist unmittelbar von Gott geschaffen; sie ist unsterblich. Sie geht nicht zugrunde, wenn sie sich im Tod vom Leibe trennt, und sie wird sich bei der Auferstehung von neuem mit dem Leib vereinen.

71. Welche Beziehung hat Gott zwischen Mann und Frau festgesetzt?
369-373
Von Gott erschaffen, haben Mann und Frau die gleiche Würde als menschliche Personen, zugleich ergänzen sie einander in ihrem Mannsein und Frausein. Gott hat sie füreinander gewollt, als eine Gemeinschaft von Personen. Zusammen sind sie auch berufen, das menschliche Leben weiterzugeben, indem sie in der Ehe „ein Fleisch“ (Gen 2, 24) werden. Als „Verwalter“ Gottes sollen sie sich die Erde unterwerfen.

72. Welches war nach Gottes Plan die ursprüngliche Lage des Menschen?
374-379
Gott hatte dem Mann und der Frau bei ihrer Erschaffung eine besondere Teilhabe an seinem göttlichen Leben in Heiligkeit und Gerechtigkeit gewährt. Nach dem Plan Gottes hätte der Mensch weder leiden noch sterben müssen. Außerdem herrschte eine vollkommene Harmonie im Menschen selbst, zwischen Geschöpf und Schöpfer, zwischen Mann und Frau sowie zwischen dem ersten Menschenpaar und der ganzen Schöpfung.

Der Sündenfall

73. Wie ist die Wirklichkeit der Sünde zu verstehen?
385-390
In der Geschichte des Menschen ist die Sünde gegenwärtig. Voll zeigt sich diese Wirklichkeit erst im Licht der göttlichen Offenbarung, und vor allem im Licht Christi, des Retters aller Menschen. Er hat dort, wo die Sünde mächtig wurde, die Gnade übergroß werden lassen.

74. Was ist der Fall der Engel?
391-395
Mit dieser Bezeichnung wird ausgedrückt, dass Satan und die anderen Dämonen, von denen die Heilige Schrift und die Überlieferung der Kirche sprechen, von Gott erschaffene gute Engel waren, die aber böse wurden, weil sie in freier und unwiderruflicher Wahl Gott und sein Reich zurückgewiesen und damit die Hölle verursacht haben. Sie suchen den Menschen in ihren Aufstand gegen Gott hineinzuziehen. Aber in Christus bestätigt Gott seinen sicheren Sieg über den Bösen.

75. Worin besteht die erste Sünde des Menschen?
396-403
Vom Teufel versucht, ließ der Mensch in seinem Herzen das Vertrauen zu seinem Schöpfer sterben. Im Ungehorsam gegen ihn wollte er „wie Gott“ sein (Gen 3, 5), aber ohne Gott und nicht Gott gemäß. Damit verloren Adam und Eva sogleich für sich und für alle ihre Nachkommen die ursprüngliche Gnade der Heiligkeit und Gerechtigkeit.

76. Was ist die Erbsünde?
404, 419
Die Erbsünde, in der alle Menschen geboren werden, ist der Zustand des Mangels an der ursprünglichen Heiligkeit und Gerechtigkeit. Sie ist eine Sünde, die wir „miterhalten“, nicht aber „begangen“ haben. Sie ist ein Zustand von Geburt an, nicht eine persönliche Tat. Wegen der Einheit des Ursprungs aller Menschen überträgt sie sich auf die Nachkommen Adams mit der menschlichen Natur, „nicht durch Nachahmung, sondern durch Fortpflanzung“. Diese Weitergabe ist ein Geheimnis, das wir nicht völlig verstehen können.

77. Welche weiteren Folgen verursacht die Erbsünde?
405-409
Infolge der Erbsünde ist die menschliche Natur zwar nicht durch und durch verdorben, aber in ihren natürlichen Kräften verletzt, der Unwissenheit, dem Leiden und der Herrschaft des Todes unterworfen und zur Sünde geneigt. Diese Neigung heißt Konkupiszenz.

78. Was hat Gott nach der ersten Sünde getan?
410-412
Nach der ersten Sünde wurde die Welt von Sünden überflutet. Doch Gott hat den Menschen nicht der Macht des Todes überlassen. Im Gegenteil: Er hat ihm auf geheimnisvolle Weise – im „Protoevangelium“ (Gen 3, 15) – den Sieg über das Böse und die Erhebung aus seinem Fall vorausgesagt. Dies ist die erste Ankündigung des erlösenden Messias. Darum wird die erste Sünde sogar „glückliche Schuld“ genannt, weil sie „einen solchen großen Erlöser zu haben verdient hat“ (Liturgie der Osternacht).
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Raphael
ZWEITER ABSCHNITT
DAS CHRISTLICHE
GLAUBENSBEKENNTNIS
DAS CREDO
Apostolisches Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn,
unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in …More
ZWEITER ABSCHNITT
DAS CHRISTLICHE
GLAUBENSBEKENNTNIS
DAS CREDO
Apostolisches Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn,
unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Symbolum Apostolicum
Credo in Deum
Patrem omnipotentem,
Creatorem cæli et terræ,
et in Iesum Christum,
Filium Eius unicum,
Dominum nostrum,
qui conceptus est de Spiritu Sancto,
natus ex Maria Virgine,
passus sub Pontio Pilato,
crucifixus, mortuus, et sepultus,
descendit ad inferos,
tertia die resurrexit a mortuis,
ascendit ad cælos,
sedet ad dexteram Dei Patris omnipotentis,
inde venturus est
iudicare vivos et mortuos.
Et in Spiritum Sanctum,
sanctam Ecclesiam catholicam,
sanctorum communionem,
remissionem peccatorum,
carnis resurrectionem,
vitam æternam.
Amen.

Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel
Ich glaube an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil
ist er vom Himmel herabgekommen,
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist
von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn
angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, katholische
und apostolische Kirche.
Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Ich erwarte die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt.
Amen.

Symbolum Nicaenum-Constantinopolitanum
Credo in unum Deum,
Patrem omnipotentem,
Factorem cæli et terræ,
visibilium omnium et invisibilium.
Et in unum Dominum Iesum Christum,
Filium Dei unigenitum
et ex Patre natum ante omnia sæcula:
Deum de Deo, Lumen de Lumine,
Deum verum de Deo vero,
genitum, non factum, consubstantialem Patri;
per quem omnia facta sunt;
qui propter nos homines et propter nostram salutem,
descendit de cælis,
et incarnatus est de Spiritu Sancto
ex Maria Virgine
et homo factus est,
crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato,
passus et sepultus est,
et resurrexit tertia die secundum Scripturas,
et ascendit in cælum,
sedet ad dexteram Patris,
et iterum venturus est cum gloria,
iudicare vivos et mortuos,
cuius regni non erit finis.
Credo in Spiritum Sanctum,
Dominum et vivificantem,
qui ex Patre Filioque procedit,
qui cum Patre et Filio
simul adoratur et conglorificatur,
qui locutus est per Prophetas.
Et unam sanctam catholicam
et apostolicam Ecclesiam.
Confiteor unum Baptisma in remissionem peccatorum.
Et exspecto resurrectionem mortuorum,
et vitam venturi sæculi.
Amen.

ERSTES KAPITEL
Ich glaube an Gott, den Vater
Die Glaubensbekenntnisse

33. Was sind Glaubensbekenntnisse?
185-188
192, 197
Es sind gegliederte Formeln, die auch „Glaubenssymbola“ oder „Credo“ genannt werden. Mit diesen Formeln hat die Kirche ihren Glauben von Anfang an in einer verbindlichen, allen Gläubigen gemeinsamen Sprache zusammenfassend ausgedrückt und weitergegeben.

34. Welche Glaubensbekenntnisse sind am ältesten?
189-191
Am ältesten sind die Taufbekenntnisse. Weil die Taufe im „Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28, 19) gespendet wird, sind die Glaubenswahrheiten, zu denen sich die Täuflinge bekennen, nach ihrem Bezug auf die drei Personen der heiligsten Dreifaltigkeit gegliedert.

35. Welche Glaubensbekenntnisse sind am wichtigsten?
193-196
Am wichtigsten sind das Apostolische Glaubensbekenntnis, das alte Taufbekenntnis der Kirche von Rom, und das Nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis, das aus den beiden ersten Ökumenischen Konzilien von Nizäa (325) und Konstantinopel (381) hervorging und noch heute allen großen Kirchen des Ostens und des Westens gemeinsam ist.

„Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde“


36. Warum beginnt das Glaubensbekenntnis mit „Ich glaube an Gott“?
198-199
Weil die Aussage „Ich glaube an Gott“ die grundlegendste ist, die Quelle aller anderen Wahrheiten über den Menschen und über die Welt, die Quelle des ganzen Lebens eines jeden, der an ihn glaubt.

37. Warum bekennen wir den einen Gott?
200-202
228
Weil er sich dem Volk Israel als der Eine geoffenbart hat, als es sagte: „Höre, Israel! Der Herr ist einzig“ (Dtn 6, 4); „ich bin Gott, und sonst niemand“ (Jes 45, 22). Jesus selbst hat dies bekräftigt: Gott ist „der einzige Herr“ (Mk 12, 29). Das Bekenntnis, dass Jesus und der Heilige Geist ebenfalls Gott und Herr sind, bringt in den einzigen Gott keine Spaltung.

38. Mit welchem Namen offenbart sich Gott?
203-205
Gott offenbart sich Mose als der lebendige Gott, „der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“ (Ex 3, 6). Gott offenbart Mose auch seinen geheimnisvollen Namen: „Ich bin der Ich-bin (JHWH)“. Der unaussprechliche Name Gottes wurde bereits zur Zeit des Alten Testaments durch das Wort Herr ersetzt. So erscheint Jesus im Neuen Testament, wenn er Herr genannt wird, als wahrer Gott.

39. „Ist“ nur Gott?
212-213
Während die Geschöpfe alles, was sie sind und haben, von Gott empfangen haben, ist Gott allein in sich selbst die Fülle des Seins und jeglicher Vollkommenheit. Er ist der „Er-ist“, ohne Ursprung und ohne Ende. Jesus offenbart, dass auch er den göttlichen Namen trägt: „Ich bin“ (Joh 8, 28).

40. Warum ist die Offenbarung des Namens Gottes wichtig?
206-213
Indem Gott seinen Namen offenbart, macht er die Reichtümer bekannt, die in seinem unaussprechlichen Geheimnis enthalten sind: Er allein ist von jeher und für immer derjenige, der über Welt und Geschichte erhaben ist. Er hat Himmel und Erde geschaffen. Er ist der treue Gott, der seinem Volk immer nahe ist, um es zu retten. Er ist der Heilige schlechthin, „voll Erbarmen“ (Eph 2, 4) und stets bereit, zu verzeihen. Er ist das geistige, erhabene, allmächtige, ewige, personale, vollkommene Wesen. Er ist Wahrheit und Liebe.
Gott ist das unendlich vollkommene Wesen, die heiligste Dreifaltigkeit“ (hl. Turibius von Mogrovejo).
41. In welchem Sinn ist Gott die Wahrheit?
214-217
Gott ist die Wahrheit selbst, und als solcher täuscht er sich nicht und kann andere nicht täuschen. Er „ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm“ (1 Joh 1, 5). Der ewige Sohn Gottes, die Mensch gewordene Weisheit, wurde in die Welt gesandt, damit er „für die Wahrheit Zeugnis ablege“ (Joh 18, 37).

42. Wie offenbart Gott, dass er Liebe ist?
218-221
Gott offenbart sich Israel als derjenige, dessen Liebe größer ist als die eines Vaters oder die einer Mutter zu ihren Kindern oder die eines Bräutigams zu seiner Braut. Er ist in sich selbst „die Liebe“ (1 Joh 4, 8.16), die sich vollkommen und ungeschuldet verschenkt. Er „hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit die Welt durch ihn gerettet wird“ (Joh 3, 16–17). Durch die Sendung seines Sohnes und des Heiligen Geistes offenbart Gott, dass er selbst ewiger Liebesaustausch ist.

43. Was verlangt der Glaube an den einen Gott?
222-227
Der Glaube an Gott, den Einzigen, verlangt: um seine Größe und Majestät wissen; in Danksagung leben; immer auf ihn vertrauen, selbst in Widerwärtigkeiten; die Einheit und die wahre Würde aller Menschen erkennen, die nach seinem Bilde erschaffen sind; die von ihm geschaffenen Dinge in rechter Weise gebrauchen.

44. Welches ist das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens und Lebens?
232-236
Das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens und Lebens ist das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit. Die Christen werden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft.

45. Kann das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit mit der menschlichen Vernunft allein erkannt werden?
237
Gott hat in der Schöpfung und im Alten Testament Spuren seines dreifaltigen Wesens hinterlassen, aber sein innerstes Wesen als heilige Dreifaltigkeit stellt ein Geheimnis dar, das der menschlichen Vernunft allein nicht zugänglich ist und vor der Menschwerdung des Sohnes Gottes und der Sendung des Heiligen Geistes auch dem Glauben Israels unzugänglich war. Dieses Mysterium wurde von Jesus Christus geoffenbart und ist der Urquell aller anderen Mysterien.

46. Was offenbart uns Jesus Christus vom Mysterium des Vaters?
238-242
Jesus Christus offenbart uns, dass Gott „Vater“ ist: nicht nur als Schöpfer der Welt und des Menschen, sondern vor allem, weil er von Ewigkeit her in seinem Innern den Sohn zeugt, der sein Wort ist, „der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens“ (Hebr 1, 3).

47. Wer ist der Heilige Geist, der uns von Jesus Christus geoffenbart worden ist?
243-248
Er ist die dritte Person der heiligsten Dreifaltigkeit. Er ist ein und derselbe Gott mit dem Vater und dem Sohn. Er „geht vom Vater aus“ (Joh 15, 26), der als Anfang ohne Anfang der Ursprung des gesamten Lebens der Dreifaltigkeit ist. Er geht auch aus dem Sohn hervor (Filioque), weil der Vater ihn dem Sohn als ewiges Geschenk mitteilt. Vom Vater und vom Mensch gewordenen Sohn gesandt, führt der Heilige Geist die Kirche „in die ganze Wahrheit“ (Joh 16, 13).

48. Wie drückt die Kirche ihren Glauben an die Dreifaltigkeit aus?
249-256
Die Kirche drückt ihren Glauben an die Dreifaltigkeit aus, indem sie einen einzigen Gott in drei Personen bekennt: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Die drei göttlichen Personen sind ein einziger Gott, denn jede von ihnen ist mit der Fülle der einzigen und unteilbaren göttlichen Natur identisch. Sie sind real voneinander verschieden durch die gegenseitigen Beziehungen: Der Vater zeugt den Sohn, der Sohn wird vom Vater gezeugt, der Heilige Geist geht aus dem Vater und dem Sohn hervor.

49. Wie wirken die drei göttlichen Personen?
257-260
Unzertrennlich in ihrem einen Wesen, sind die göttlichen Personen auch unzertrennlich in ihrem Tun: Die Dreifaltigkeit hat nur ein und dasselbe Wirken. Doch in dem einen göttlichen Tun wirkt jede Person so, wie es ihrer Eigenart in der Dreifaltigkeit entspricht.
O mein Gott, Dreifaltiger, den ich anbete ... Stille meine Seele, bilde deinen Himmel aus ihr, deine geliebte Bleibe und den Ort deiner Ruhe. Nie will ich dort dich allein lassen, sondern als Ganze anwesend sein, ganz wach im Glauben, ganz Anbetung, ganz Hingabe an dein erschaffendes Wirken“ (sel. Elisabeth von der Dreifaltigkeit).
50. Was bedeutet es, dass Gott allmächtig ist?
268-278
Gott hat sich als „stark und gewaltig“ (Ps 24, 8) geoffenbart, als derjenige, für den „nichts unmöglich“ ist (Lk 1, 37). Seine Allmacht erstreckt sich auf alles und ist geheimnisvoll. Sie zeigt sich in der Erschaffung der Welt aus dem Nichts und in der Erschaffung des Menschen aus Liebe, vor allem aber in der Menschwerdung und in der Auferstehung seines Sohnes, im Geschenk unserer Annahme an Kindes Statt und in der Vergebung der Sünden. Deshalb richtet die Kirche ihr Gebet an den „allmächtigen, ewigen Gott“ („Omnipotens sempiterne Deus ...“).

51. Warum ist es wichtig zu bekräftigen: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ (Gen 1, 1)?
279-289
Weil die Schöpfung die Grundlage aller göttlichen Heilspläne ist. Sie zeigt die allmächtige und weise Liebe Gottes. Sie ist der erste Schritt zum Bund des einen Gottes mit seinem Volk. Sie ist der Anfang der Heilsgeschichte, die in Christus gipfelt. Sie ist eine erste Antwort auf die Grundfragen des Menschen nach seinem Ursprung und seinem Ziel.

52. Wer hat die Welt erschaffen?
290-292
Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind der einzige und unzertrennliche Ursprung der Welt, auch wenn das Werk der Erschaffung der Welt insbesondere Gott Vater zugeschrieben wird.

53. Wozu ist die Welt erschaffen worden?
293-294
Die Welt wurde zur Ehre Gottes erschaffen, der seine Güte, Wahrheit und Schönheit zeigen und mitteilen wollte. Das letzte Ziel der Schöpfung ist es, dass Gott in Christus „alles in allem“ (1 Kor 15, 28) sein wird, zu seiner Ehre und zu unserer Seligkeit.
„Gottes Ruhm ist der lebendige Mensch; das Leben des Menschen aber ist die Anschauung Gottes“ (hl. Irenäus).
54. Wie hat Gott die Welt erschaffen?
295-301
317-318
Gott hat die Welt mit Weisheit und Liebe aus freiem Willen erschaffen. Die Welt ist nicht das Ergebnis einer Notwendigkeit, eines blinden Schicksals oder des Zufalls. Gott hat „aus dem Nichts“ („ex nihilo“) (2 Makk 7, 28) eine geordnete und gute Welt erschaffen, über die er unendlich erhaben ist. Durch seinen Sohn und den Heiligen Geist erhält er seine Schöpfung im Sein und trägt sie, gibt ihr die Möglichkeit zu wirken und führt sie zur Vollendung.

55. Worin besteht die göttliche Vorsehung?
302-306
Sie besteht in den Fügungen, durch die Gott seine Geschöpfe zu der letzten Vollkommenheit führt, zu der er sie berufen hat. Gott ist der souveräne Urheber seines Ratschlusses. Um diesen Plan auszuführen, bedient er sich aber auch der Mitwirkung seiner Geschöpfe. Zugleich gibt er den Geschöpfen die Würde, selbst zu handeln und Ursache voneinander zu sein.

56. Wie wirkt der Mensch mit der göttlichen Vorsehung zusammen?
307-308
Gott gewährt dem Menschen und verlangt von ihm, in Freiheit durch seine Taten, seine Gebete, aber auch durch sein Leiden mit ihm zusammen zu wirken. Er ist es, der in ihm „das Wollen und das Vollbringen bewirkt, nach seinem Wohlgefallen“ (Phil 2, 13).

57. Wenn Gott allmächtig ist und für alles sorgt, warum gibt es dann das Böse?
309-310
Auf diese schmerzliche und auch geheimnisvolle Frage kann nur der christliche Glaube als Ganzer eine Antwort geben. Gott ist auf keine Weise, weder direkt noch indirekt, die Ursache des moralischen Übels. Er erhellt das Mysterium des Bösen durch seinen Sohn Jesus Christus, der gestorben und auferstanden ist, um das große moralische Übel zu besiegen, das die Sünde der Menschen ist und das die Wurzel der anderen Übel darstellt.

58. Warum lässt Gott das Böse zu?
311-314
Der Glaube gibt uns die Gewissheit, dass Gott das Böse nicht zuließe, wenn er nicht sogar aus dem Bösen etwas Gutes hervorgehen ließe. Auf wunderbare Weise hat Gott dies bereits im Tod und in der Auferstehung Christi verwirklicht: Aus dem schlimmsten moralischen Übel, der Ermordung seines Sohnes, hat er das größte aller Güter gemacht: die Verherrlichung Christi und unsere Erlösung.
Himmel und Erde

59. Was hat Gott erschaffen?
325-327
Die Heilige Schrift sagt: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ (Gen 1, 1). Die Kirche verkündet in ihrem Glaubensbekenntnis, dass Gott der Schöpfer der sichtbaren und der unsichtbaren Welt ist: aller geistigen und körperlichen Wesen, das heißt der Engel und der sichtbaren Welt und insbesondere des Menschen.

60. Wer sind die Engel?
328-333
Die Engel sind rein geistige, körperlose, unsichtbare und unsterbliche Geschöpfe, sie sind mit Verstand und Willen begabte personale Wesen. Sie schauen Gott unablässig von Angesicht zu Angesicht, verherrlichen ihn, dienen ihm und sind seine Boten bei der Erfüllung der Heilssendung für alle Menschen.

61. Wie sind die Engel im Leben der Kirche gegenwärtig?
334-336
Die Kirche vereint sich mit den Engeln, um Gott anzubeten, sie bittet um ihren Beistand und feiert liturgisch das Gedächtnis einiger Engel.
„Jedem Gläubigen steht ein Engel als Beschützer und Hirte zur Seite, um ihn zum Leben zu führen“ (hl. Basilius der Große).
62. Was lehrt die Heilige Schrift in Bezug auf die Erschaffung der sichtbaren Welt?
337-341
Durch die Erzählung der „sechs Tage“ der Schöpfung lässt uns die Heilige Schrift den Wert des Geschaffenen und seine Hinordnung auf das Lob Gottes und den Dienst am Menschen erkennen. Alle Dinge verdanken ihr Dasein Gott, von dem sie ihre eigene Güte und Vollkommenheit, ihre eigenen Gesetze und ihren Platz in der Welt empfangen.

63. Welche Stellung hat der Mensch in der Schöpfung?
343-344
Der Mensch ist der Gipfel der sichtbaren Schöpfung, da er nach Gottes Bild und Ähnlichkeit erschaffen wurde.

64. Welche Art von Beziehung besteht unter den Geschöpfen?
342, 354
Unter den Geschöpfen gibt es eine gottgewollte gegenseitige Abhängigkeit und Rangordnung. Zugleich besteht zwischen den Geschöpfen eine Einheit und Solidarität. Denn sie alle haben den gleichen Schöpfer, werden von ihm geliebt und sind auf seine Herrlichkeit hingeordnet. Die in die Schöpfung eingeschriebenen Gesetze und die Beziehungen zu achten, die sich aus der Natur der Dinge ergeben, ist folglich ein Grundsatz der Weisheit und eine Grundlage der Sittlichkeit.

65. Welches Verhältnis besteht zwischen dem Schöpfungs- und dem Erlösungswerk?
345-349
Das Werk der Schöpfung gipfelt im noch größeren Werk der Erlösung. Mit dem Erlösungswerk beginnt nämlich die Neuschöpfung, in der alles seinen letzten Sinn und seine Vollendung finden wird.
Raphael
ERSTER TEIL
DAS GLAUBENSBEKENNTNIS
ERSTER ABSCHNITT

„ICH GLAUBE“ – „WIR GLAUBEN“
1. Welchen Ratschluss hat Gott für den Menschen?
1-25
Gott ist in sich unendlich vollkommen und glücklich. In einem aus reiner Güte gefassten Ratschluss hat er den Menschen aus freiem Willen erschaffen, damit dieser an seinem glückseligen Leben teilhabe. Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott Vater seinen Sohn als …More
ERSTER TEIL
DAS GLAUBENSBEKENNTNIS

ERSTER ABSCHNITT

„ICH GLAUBE“ – „WIR GLAUBEN“
1. Welchen Ratschluss hat Gott für den Menschen?
1-25
Gott ist in sich unendlich vollkommen und glücklich. In einem aus reiner Güte gefassten Ratschluss hat er den Menschen aus freiem Willen erschaffen, damit dieser an seinem glückseligen Leben teilhabe. Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott Vater seinen Sohn als Erlöser und Retter der Menschen, die in Sünde gefallen waren. Er hat sie in seine Kirche gerufen und durch das Wirken des Heiligen Geistes als seine Kinder angenommen und zu Erben seiner ewigen Glückseligkeit gemacht.

ERSTES KAPITEL
Der Mensch ist „gottfähig“
„Groß bist du, Herr, und überaus lobwürdig ... Du hast uns auf dich hin geschaffen, und ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in dir“ (hl. Augustinus).

2. Warum steckt im Menschen das Verlangen nach Gott?
26-30
Gott selbst, der den Menschen nach seinem Bild erschaffen hat, schrieb in sein Herz das Verlangen, ihn zu sehen. Auch wenn dieses Verlangen oft verkannt wird, hört Gott nicht auf, den Menschen an sich zu ziehen. Denn er soll leben und in ihm jene Fülle der Wahrheit und des Glücks finden, die er unablässig sucht. Der Mensch ist also seiner Natur und Berufung nach ein religiöses Wesen, das fähig ist, in Gemeinschaft mit Gott zu treten. Diese innige, lebendige Verbindung mit Gott verleiht dem Menschen seine grundlegende Würde.

3. Wie kann man Gott mit dem bloßen Licht der Vernunft erkennen?
31-36
Ausgehend von der Schöpfung, das heißt von der Welt und von der menschlichen Person, kann der Mensch mit der bloßen Vernunft Gott gewiss als Ursprung und Ziel aller Dinge und als höchstes Gut, als Wahrheit und als unendliche Schönheit erkennen.

4. Genügt das bloße Licht der Vernunft, um das Mysterium Gottes zu erkennen?
37-38
Der Mensch stößt beim Erkennen Gottes mit dem bloßen Licht der Vernunft auf viele Schwierigkeiten. Außerdem kann er nicht von allein ins Innerste des göttlichen Mysteriums eintreten. Deshalb wollte Gott ihn mit seiner Offenbarung erleuchten, und zwar nicht nur über Wahrheiten, die das menschliche Verständnis übersteigen, sondern auch über religiöse und sittliche Wahrheiten, die der Vernunft an sich zugänglich sind, aber so von allen ohne Schwierigkeit, mit sicherer Gewissheit und ohne Beimischung eines Irrtums erkannt werden können.

5. Wie kann man von Gott sprechen?
39-43
Man kann von Gott zu allen und mit allen sprechen, wenn man von den Vollkommenheiten des Menschen und der übrigen Geschöpfe ausgeht, die ein - wenn auch begrenzter - Widerschein der unendlichen Vollkommenheit Gottes sind. Dennoch müssen wir unser Sprechen unablässig von allem Bildhaften und Unvollkommenen läutern, wohl wissend, dass man das unendliche Mysterium Gottes nie ganz ausschöpfen kann.

ZWEITES KAPITEL
Gott geht auf den Menschen zu
Die Offenbarung Gottes

6. Was offenbart Gott dem Menschen?
50-53
In seiner Güte und Weisheit offenbart sich Gott dem Menschen. In Taten und Worten offenbart er sich selbst und seinen gnädigen Ratschluss, den er in Christus für das Menschengeschlecht von Ewigkeit her gefasst hat. Dieser Ratschluss besteht darin, durch die Gnade des Heiligen Geistes alle Menschen als seine Kinder in seinem einzigen Sohn anzunehmen und am göttlichen Leben teilhaben zu lassen.

7. Mit welchen Stufen beginnt die Offenbarung Gottes?
54-58
Gott tut sich schon von Anfang an den Stammeltern, Adam und Eva, kund und beruft sie zu einer innigen Gemeinschaft mit ihm. Nach ihrem Sündenfall bricht er seine Offenbarung nicht ab und verheißt das Heil für alle ihre Nachkommen. Nach der Sintflut schließt er mit Noach einen Bund zwischen ihm und allen lebenden Wesen.

8. Welche Stufen der Offenbarung Gottes folgen dann?
59-64
Gott erwählt Abram und ruft ihn aus seinem Land, um ihn zu Abraham, das heißt zum „Stammvater einer Menge von Völkern“ (Gen 17, 5), zu machen. Er verheißt ihm, „alle Völker der Erde“ (Gen 12, 3) in ihm zu segnen. Die Nachkommen Abrahams werden zu Trägern der göttlichen Verheißungen, die an die Patriarchen ergangen sind. Gott macht Israel zu seinem auserwählten Volk: Er befreit es aus der Knechtschaft Ägyptens, schließt mit ihm den Sinaibund und gibt ihm durch Mose sein Gesetz. Die Propheten künden eine radikale Erlösung des Volkes an und ein Heil, das alle Völker in einem neuen und ewigen Bund umfassen wird. Aus dem Volk Israel, aus dem Stamm des Königs David, wird der Messias hervorgehen: Jesus.

9. Welches ist die letzte und endgültige Stufe der Offenbarung Gottes?
65-66
Die letzte Stufe verwirklicht sich in seinem Fleisch gewordenen Sohn, in Jesus Christus, dem Mittler und der Fülle der Offenbarung. Er, der eingeborene und Mensch gewordene Sohn Gottes, ist das vollkommene und endgültige Wort des Vaters. Mit der Sendung des Sohnes und der Gabe des Geistes ist die Offenbarung nunmehr gänzlich abgeschlossen, auch wenn der Glaube der Kirche im Lauf der Jahrhunderte nach und nach ihre ganze Tragweite erfassen muss.
„Seit er uns seinen Sohn geschenkt hat, der sein einziges und endgültiges Wort ist, hat Gott uns kein anderes Wort zu geben. Er hat alles zumal in diesem einen Worte gesprochen, und mehr hat er nicht zu sagen“ (hl. Johannes vom Kreuz).

10. Welchen Wert haben Privatoffenbarungen?
67
Sie gehören nicht zum Glaubensgut. Sie können aber helfen, aus dem Glauben zu leben, wenn sie streng auf Christus ausgerichtet bleiben. Das Lehramt der Kirche, dem die Unterscheidung solcher Privatoffenbarungen zusteht, kann deshalb jene nicht annehmen, die vorgeben, die endgültige Offenbarung, die Christus ist, zu übertreffen oder zu berichtigen.

Die Weitergabe der göttlichen Offenbarung

11. Warum und in welcher Weise muss die göttliche Offenbarung weitergegeben werden?
74
Gott „will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ (1 Tim 2, 4), das heißt zur Erkenntnis Jesu Christi. Deshalb muss Christus allen Menschen verkündet werden, wie er selbst geboten hat: „Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt 28, 19). Das geschieht in der apostolischen Überlieferung.

12. Was ist die apostolische Überlieferung?
75-79
83
Die apostolische Überlieferung ist die Weitergabe der Botschaft Christi, die sich seit den Anfängen des Christentums durch die Predigt, das Zeugnis, die Einrichtungen, den Gottesdienst und die inspirierten Schriften vollzieht. Die Apostel haben ihren Nachfolgern, den Bischöfen, und durch diese allen Geschlechtern bis zur Vollendung der Zeiten das weitergegeben, was sie von Christus empfangen und vom Heiligen Geist gelernt haben.

13. Auf welche Weisen geschieht die apostolische Überlieferung?
76
Die apostolische Überlieferung geschieht auf zwei Weisen: durch die lebendige Weitergabe des Wortes Gottes (auch einfach Überlieferung genannt) und durch die Heilige Schrift, in der dieselbe Verkündigung des Heils schriftlich festgehalten wurde.

14. Welche Beziehung besteht zwischen der Überlieferung und der Heiligen Schrift?
80-82
Die Überlieferung und die Heilige Schrift sind eng miteinander verbunden und haben aneinander Anteil. Beide machen in der Kirche das Mysterium Christi gegenwärtig und fruchtbar und entspringen demselben göttlichen Quell: Sie bilden das eine heilige Glaubensgut, aus dem die Kirche ihre Gewissheit über alle geoffenbarten Wahrheiten schöpft.

15. Wem ist das Glaubensgut anvertraut?
84, 91-
94, 99
Das Glaubensgut ist von den Aposteln der Kirche als Ganzer anvertraut. Unterstützt durch den Heiligen Geist und geführt vom Lehramt der Kirche, nimmt das ganze Volk Gottes mit seinem übernatürlichen Glaubenssinn die göttliche Offenbarung auf, versteht sie immer besser und wendet sie auf das Leben an.

16. Wem steht es zu, das Glaubensgut verbindlich auszulegen?
85-90
Die verbindliche Auslegung des Glaubensgutes obliegt allein dem lebendigen Lehramt der Kirche, das heißt dem Nachfolger Petri, dem Bischof von Rom, und den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm. Dem Lehramt, das im Dienst des Wortes Gottes das sichere Charisma der Wahrheit besitzt, steht es auch zu, Dogmen zu definieren: Das sind Formulierungen von Wahrheiten, die in der göttlichen Offenbarung enthalten sind. Diese Autorität erstreckt sich auch auf Wahrheiten, die mit der Offenbarung in einem notwendigen Zusammenhang stehen.

17. Welche Beziehung besteht zwischen Schrift, Überlieferung und Lehramt?
95
Sie sind so eng miteinander verknüpft, dass keines von ihnen ohne die anderen besteht. Gemeinsam tragen sie, jedes auf seine Weise, unter dem Einfluss des Heiligen Geistes wirksam zum Heil der Menschen bei.

Die Heilige Schrift

18. Warum lehrt die Heilige Schrift die Wahrheit?
101-102
105-108
Weil Gott selbst ihr Urheber ist: Die Heilige Schrift wird darum als inspiriert bezeichnet und lehrt ohne Irrtum jene Wahrheiten, die zu unserem Heil notwendig sind. Der Heilige Geist inspirierte nämlich die menschlichen Verfasser, die das aufgezeichnet haben, was er uns lehren wollte. Der christliche Glaube ist jedoch nicht eine „Buchreligion“, sondern die Religion des Wortes Gottes, „nicht eines schriftlichen, stummen Wortes, sondern des Mensch gewordenen, lebendigen Wortes“ (hl. Bernhard von Clairvaux).

19. Wie ist die Heilige Schrift zu lesen?
109-119
Die Heilige Schrift muss mit Hilfe des Heiligen Geistes und unter Anleitung des Lehramtes der Kirche gemäß den folgenden drei Kriterien gelesen und ausgelegt werden: 1) auf den Inhalt und die Einheit der ganzen Schrift achten; 2) die Schrift in der lebendigen Überlieferung der Gesamtkirche lesen; 3) auf die Analogie des Glaubens achten, das heißt auf den Zusammenhang der Glaubenswahrheiten untereinander.

20. Was ist der Schriftkanon?
120
Der Schriftkanon ist die vollständige Liste der heiligen Schriften, welche die apostolische Überlieferung die Kirche unterscheiden ließ. Dieser Kanon umfasst 46 Schriften des Alten und 27 Schriften des Neuen Testaments.

21. Welche Bedeutung hat das Alte Testament für die Christen?
121-123
Die Christen verehren das Alte Testament als wahres Wort Gottes: Alle seine Schriften sind von Gott inspiriert und behalten einen dauernden Wert. Sie zeugen von der göttlichen Erziehungskunst der heilschaffenden Liebe Gottes. Sie wurden vor allem geschrieben, um die Ankunft Christi, des Erlösers der Welt, vorzubereiten.

22. Welche Bedeutung hat das Neue Testament für die Christen?
124-127
Das Neue Testament, dessen zentrales Thema Jesus Christus ist, bietet uns die endgültige Wahrheit der göttlichen Offenbarung. Die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, die das Hauptzeugnis für das Leben und die Lehre Jesu sind, bilden darin das Herzstück aller Schriften und nehmen in der Kirche eine einzigartige Stellung ein.

23. Welche Einheit besteht zwischen dem Alten und dem Neuen Testament?
128-130
Die Schrift ist eine einzige, weil es nur ein Wort Gottes, nur einen Heilsplan Gottes und nur eine göttliche Inspiration beider Testamente gibt. Das Alte Testament bereitet das Neue vor, und das Neue vollendet das Alte: Beide erhellen einander.

24. Welche Rolle spielt die Heilige Schrift im Leben der Kirche?
103-104
131-133
Die Heilige Schrift gibt dem Leben der Kirche Stütze und Kraft. Für die Kinder der Kirche ist sie Glaubensstärke, Speise und Quelle des geistlichen Lebens. Sie ist die Seele der Theologie und der pastoralen Verkündigung. Der Psalmist sagt: „Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade“ (Ps 119, 105). Darum ermahnt die Kirche zu häufiger Lesung der Heiligen Schrift. „Unkenntnis der Schriften ist nämlich Unkenntnis Christi“ (hl. Hieronymus).

DRITTES KAPITEL
Die Antwort des Menschen an Gott

Ich glaube

25. Wie antwortet der Mensch auf den sich offenbarenden Gott?
142-143
Der Mensch antwortet, unterstützt durch die göttliche Gnade, mit dem Glaubensgehorsam. Dieser besteht darin, sich Gott völlig anzuvertrauen und seine Wahrheit anzunehmen, weil sie von ihm, der Wahrheit selbst, verbürgt ist.

26. Welches sind die Hauptzeugen des Glaubensgehorsams in der Heiligen Schrift?
144-149
Es gibt viele Zeugen, besonders aber zwei: Abraham, der „Gott glaubte“ (Röm 4, 3), als er auf die Probe gestellt wurde, und immer seinem Ruf gehorchte, und deshalb zum „Vater aller, die ... glauben“, geworden ist (Röm 4, 11.18); und die Jungfrau Maria, die während ihres ganzen Lebens den Glaubensgehorsam in vollkommenster Weise verwirklichte: „Fiat mihi secundum Verbum tuum – Mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1, 38).

27. Was bedeutet es für den Menschen, an Gott zu glauben?
150-152
Es bedeutet, sich an Gott selbst zu binden, sich ihm anzuvertrauen und allen von ihm geoffenbarten Wahrheiten zuzustimmen, denn Gott ist die Wahrheit. Es bedeutet, an einen einzigen Gott in drei Personen zu glauben: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

28. Welche Merkmale hat der Glaube?
153-165
179-180
Der Glaube, ein ungeschuldetes Geschenk Gottes, ist allen zugänglich, die demütig darum bitten. Er ist die übernatürliche Tugend, die notwendig ist, um zum Heil zu gelangen. Der Glaubensakt ist ein menschlicher Akt, das heißt ein Akt des menschlichen Verstandes, der auf Geheiß des von Gott bewegten Willens der göttlichen Wahrheit freiwillig beistimmt. Außerdem ist der Glaube gewiss, denn er gründet auf dem Wort Gottes; er ist wirksam „in der Liebe“ (Gal 5, 6); er wächst unaufhörlich durch das Hören des Wortes Gottes und durch das Gebet. Er ist schon jetzt ein Vorgeschmack der himmlischen Freude.

29. Warum gibt es zwischen Glaube und Wissenschaft keine Widersprüche?
159
Auch wenn der Glaube über der Vernunft steht, so kann es doch niemals einen Widerspruch zwischen Glaube und Wissenschaft geben, denn beide haben ihren Ursprung in Gott. Es ist derselbe Gott, der dem Menschen sowohl das Licht der Vernunft als auch den Glauben schenkt.
„Ich glaube, um zu verstehen, und ich verstehe, um zu glauben“ (hl. Augustinus).

Wir glauben


30. Warum ist der Glaube ein persönlicher und zugleich ein kirchlicher Akt?
166-169
Der Glaube ist ein persönlicher Akt, weil er die freie Antwort des Menschen auf den sich offenbarenden Gott ist. Aber zugleich ist er ein kirchlicher Akt, der sich im Bekenntnis ausdrückt: „Wir glauben“. Es ist nämlich die Kirche, die glaubt: Sie geht so durch die Gnade des Heiligen Geistes dem Glauben des einzelnen Christen voraus, zeugt und nährt ihn. Darum ist die Kirche Mutter und Lehrmeisterin.
„Niemand kann Gott zum Vater haben, der die Kirche nicht zur Mutter hat“ (hl. Cyprian).
31. Warum sind die Glaubensformeln wichtig?
170-171
Die Glaubensformeln sind wichtig, weil sie durch die Verwendung einer gemeinsamen Sprache möglich machen, die Wahrheiten des Glaubens zusammen mit anderen auszudrücken, sich anzueignen, zu feiern und zu teilen.

32. Inwiefern gibt es nur einen Glauben der Kirche?
172-175
Obwohl die Kirche aus Menschen besteht, die sich in Sprache, Kultur und Riten voneinander unterscheiden, bekennt sie mit einmütiger Stimme den einzigen Glauben, den sie vom einen Herrn empfangen hat und der durch die eine apostolische Überlieferung weitergegeben wird. Sie bekennt einen einzigen Gott – den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist – und verweist auf einen einzigen Weg zum Heil. Darum glauben wir mit einem Herzen und einer Seele, was im überlieferten oder geschriebenen Wort Gottes enthalten ist und von der Kirche als von Gott geoffenbart vorgelegt wird.
Raphael
Der Katechismus der Katholischen Kirche
[Chinesisch (traditionell), Englisch, Französisch, Italienisch, Lateinisch, Lettisch, Madagassisch, Portugiesisch, Spanisch]

Katechismus der Katholischen Kirche: Kompendium
[Deutsch, Englisch, Französisch, Indonesisch, Italienisch, Litauisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Schwedisch, Spanisch, Ungarisch, Weißrussisch]
EINLEITUNG
1.…More
Der Katechismus der Katholischen Kirche
[Chinesisch (traditionell), Englisch, Französisch, Italienisch, Lateinisch, Lettisch, Madagassisch, Portugiesisch, Spanisch]

Katechismus der Katholischen Kirche: Kompendium
[Deutsch, Englisch, Französisch, Indonesisch, Italienisch, Litauisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Schwedisch, Spanisch, Ungarisch, Weißrussisch]

EINLEITUNG
1. Am 11. Oktober 1992 übergab Papst Johannes Paul II. den Gläubigen der ganzen Welt den Katechismus der Katholischen Kirche, den er als „Bezugstext für eine aus den lebendigen Quellen des Glaubens erneuerte Katechese“[1] vorlegte. Dreißig Jahre nach der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) wurde so trefflich der Wunsch erfüllt, den die außerordentliche Versammlung der Bischofssynode im Jahr 1985 geäußert hatte, nämlich dass ein Katechismus der ganzen katholischen Glaubens- und Sittenlehre erstellt werde.
Fünf Jahre später bekräftigte der Papst am 15. August 1997 mit der Promulgation der Editio typica des Catechismus Catholicae Ecclesiae die grundlegende Zielsetzung des Werkes, „eine vollständige, unversehrte Darstellung der katholischen Lehre zu bieten, die es allen ermöglicht, das kennen zu lernen, was die Kirche in ihrem alltäglichen Leben bekennt, feiert, lebt und betet“[2].
2. Für eine bessere Erschließung des Katechismus und um einer beim Internationalen Katechetischen Kongress 2002 geäußerten Bitte entgegen zu kommen, errichtete Johannes Paul II. 2003 eine Spezialkommission unter Vorsitz des Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre und betraute sie mit der Aufgabe, ein Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche zu erstellen, in dem die Inhalte des Glaubens in einer mehr zusammenfassenden Weise dargelegt werden. Nach zweijähriger Arbeit entstand ein Entwurf des Kompendiums, der den Kardinälen und Vorsitzenden der Bischofskonferenzen zur Konsultation übermittelt wurde. Dieser Entwurf wurde in seiner Gesamtheit von der absoluten Mehrheit der Antworten positiv bewertet. Deshalb begann die Kommission mit der Überarbeitung des Entwurfs und approbierte unter Berücksichtung der eingegangenen Verbesserungsvorschläge den endgültigen Text des Werkes.
3. Das Kompendium zeichnet sich durch drei grundlegende Merkmale aus: die enge Abhängigkeit vom Katechismus der Katholischen Kirche, die dialogische Struktur und die Verwendung von Bildern in der Katechese.
Das Kompendium ist vor allen Dingen nicht ein Werk für sich und will in keiner Weise den Katechismus der Katholischen Kirche ersetzen. Es verweist vielmehr ständig auf den Katechismus, gibt genau die Bezugsnummern an und folgt durchgehend seiner Struktur, seiner Darlegung und seinen Inhalten. Das Kompendium will zudem das Interesse und den Eifer für den Katechismus erneuern, der aufgrund seiner Weisheit in der Darstellung und seines geistlichen Charakters immer der Grundtext für die kirchliche Katechese heute bleibt.
Wie der Katechismus ist auch das Kompendium entsprechend den Grundgesetzen des Lebens in Christus in vier Teile gegliedert.
Der erste Teil - „Das Glaubensbekenntnis“ - enthält eine gelungene Zusammenfassung der lex credendi, das heißt des Glaubens, der von der katholischen Kirche bekannt wird. Er folgt dem Apostolischen Glaubensbekenntnis und greift immer wieder auf das Nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis zurück, dessen beständige Verkündigung in den christlichen Versammlungen das Andenken der Grundwahrheiten des Glaubens lebendig hält.
Im zweiten Teil - „Die Feier des christlichen Mysteriums“ - werden die wesentlichen Elemente der lex celebrandi dargelegt. Die Verkündigung des Evangeliums findet ihre bevorzugte Antwort im sakramentalen Leben. Darin erfahren und bezeugen die Gläubigen in allen Situationen ihres Lebens die Heilswirksamkeit des Pascha-Mysteriums, in dem Christus das Werk unserer Erlösung vollbracht hat.
Der dritte Teil - „Das Leben in Christus“ - ruft die lex vivendi in Erinnerung, das heißt den Einsatz, mit dem die Gläubigen in ihrem Verhalten und in ihren sittlichen Entscheidungen die Treue zum bekannten und gefeierten Glauben bekunden. Die Gläubigen sind ja vom Herrn Jesus berufen, jene Werke zu vollbringen, die ihrer Würde als Kinder des Vaters in der Liebe des Heiligen Geistes entsprechen.
Der vierte Teil - „Das christliche Gebet“ - bietet eine Zusammenfassung der lex orandi, also des Gebetslebens. Nach dem Beispiel Jesu, der das vollkommene Vorbild des Beters ist, ist auch der Christ zum Dialog mit Gott im Gebet berufen. Dessen bevorzugter Ausdruck ist das Vaterunser - das Gebet, das Jesus selbst uns gelehrt hat.
4. Ein zweites Merkmal des Kompendiums ist seine dialogische Form, die eine alte literarische Gattung der Katechese wieder aufgreift, welche aus Fragen und Antworten besteht. Es geht darum, eine Art Dialog zwischen dem Meister und dem Jünger darzustellen. Die rasch aufeinander folgenden Fragen reißen den Leser mit und laden ihn ein, immer neue Aspekte der Wahrheit seines Glaubens zu entdecken. Die dialogische Form trägt auch dazu bei, den Text beträchtlich zu kürzen und auf das Wesentliche zu beschränken. Dies könnte die Aneignung und das eventuelle Auswendiglernen der Inhalte fördern.
5. Ein drittes Merkmal besteht in der Verwendung einiger Bilder, mit denen die Gliederung des Kompendiums verdeutlicht wird. Sie stammen aus dem überaus reichen Erbe der christlichen Ikonographie. Von der Jahrhunderte langen Tradition der Konzilien lernen wir, dass auch das Bild Verkündigung des Evangeliums ist. Die Künstler jeder Epoche haben die herausragenden Ereignisse des Heilsmysteriums den Gläubigen zum Betrachten und Bestaunen dargeboten und sie im Glanz der Farbe und in der Vollkommenheit der Schönheit zur Darstellung gebracht. Dies ist ein Zeichen dafür, dass das sakrale Bild in der visuellen Kultur von heute viel mehr als das Wort auszudrücken vermag, weil es in seiner Lebendigkeit die Botschaft des Evangeliums äußerst wirksam zur Sprache bringt und weitergibt.
6. Vierzig Jahre nach Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils und im Jahr der Eucharistie stellt das Kompendium ein weiteres Hilfsmittel dar, um bei den Gläubigen aller Altersstufen und Stände den Hunger nach Wahrheit zu stillen und auch dem Bedürfnis jener entgegen zu kommen, die zwar nicht gläubig sind, aber nach Wahrheit und Gerechtigkeit dürsten. Seine Veröffentlichung erfolgt am Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus, der Säulen der ganzen Kirche und vorbildlichen Verkünder des Evangeliums in der antiken Welt. Diese Apostel sahen, was sie verkündeten, und bezeugten die Wahrheit Christi bis zum Martyrium. Ahmen wir ihren missionarischen Eifer nach und bitten wir den Herrn, dass die Kirche immer der Lehre der Apostel folge, von denen sie die erste frohe Ankündigung des Glaubens empfangen hat!

20. März 2005, Palmsonntag.

+ Joseph Card. Ratzinger
Präsident der Spezialkommission
[1] Johannes Paul II., Apostolische Konstitution Fidei depositum, 11. Oktober 1992: AAS 86 (1994) 115.
[2] Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Laetamur magnopere, 15. August 1997: AAS 89 (1997) 820.
Raphael
Der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK, auch Weltkatechismus genannt) wurde am 25. Juni 1992 approbiert. Seine Veröffentlichung wurde von Papst Johannes Paul II. am 11. Oktober 1992 durch die Apostolische Konstitution Fidei depositum angeordnet. Er ist dazu bestimmt, regionale Katechismen zu erstellen.
Papst Johannes Paul II. erfüllte mit dem KKK einen Wunsch der Bischofssynode 1985 aus …More
Der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK, auch Weltkatechismus genannt) wurde am 25. Juni 1992 approbiert. Seine Veröffentlichung wurde von Papst Johannes Paul II. am 11. Oktober 1992 durch die Apostolische Konstitution Fidei depositum angeordnet. Er ist dazu bestimmt, regionale Katechismen zu erstellen.
Papst Johannes Paul II. erfüllte mit dem KKK einen Wunsch der Bischofssynode 1985 aus Anlass des zwanzigjährigen Jubiläums des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils. Das Volk Gottes sollte ein Kompendium der ganzen katholischen Lehre und einen sicheren Bezugspunkt für die lokalen Katechismen haben. Der Katechismus wurde in Zusammenarbeit mit dem ganzen Episkopat der katholischen Kirche erarbeitet und drückt wirklich das aus, „was man die ‚Symphonie’ des Glaubens nennen kann" (Apostolische Konstitution Fidei depositum, Nr. 2) Er berief 1986 eine Kommission aus zwölf Kardinälen und Bischöfen unter Vorsitz von Joseph Kardinal Ratzinger, die in sechs Jahren einen Entwurf für den Katechismus vorbereitete. Unterstützt wurde sie dabei von einem Redaktionskomitee von sieben Diözesanbischöfen sowie Fachleuten für Theologie und Katechese. Sekretär der Katechismuskommission war Kardinal Christoph Schönborn.
Inhaltsverzeichnis
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1 Inhalt
1.1 Das Glaubensbekenntnis
1.2 Die Sakramente des Glaubens
1.3 Das Leben aus dem Glauben
1.4 Das Gebet im Glaubensleben
2 Ausgaben
3 Päpstliche Schreiben
4 Literatur
5 Weblinks
Inhalt
Der KKK ist, dem Wesen des Katholizismus als Lehre, Kult und Leben in die drei traditionsgemäßen Teile des Katechismus gegliedert, zuzüglich eines vierten Teils über das Gebet (Texte aus dem Prolog des KKK):
Das Glaubensbekenntnis
Wer durch den Glauben und die Taufe Christus angehört, muß seinen Taufglauben vor den Menschen bekennen. (Röm 10,9 EU) (Mt 10,32 EU)
Darum handelt der Katechismus zunächst von der Offenbarung, durch die sich Gott an den Menschen wendet und sich ihm schenkt, und vom Glauben, durch den der Mensch Gott darauf antwortet. Das Glaubensbekenntnis faßt die Gaben zusammen, die Gott als Urheber alles Guten, als Erlöser und als Heiligender dem Menschen schenkt. Es ordnet sie nach den drei Grundartikeln unserer Taufe. Diese sind: der Glaube an den einen Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer; der Glaube an Jesus Christus, seinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser; und der Glaube an den Heiligen Geist in der heiligen Kirche.
Die Sakramente des Glaubens
Der zweite Teil des Katechismus legt dar, wie das durch Jesus Christus und den Heiligen Geist ein für allemal gewirkte Heil vergegenwärtigt wird: in den heiligen Handlungen der Liturgie der Kirche, insbesondere in den sieben Sakramenten.
Anhand der sieben Sakramente Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Priesterweihe und Ehe werden die grundsätzlichen Aussagen entfaltet und im einzelnen aufgezeigt.
Das Leben aus dem Glauben
Der dritte Teil des Katechismus zeigt das letzte Ziel des nach dem Bilde Gottes erschaffenen Menschen: die Glückseligkeit; er stellt auch den Weg vor, der dorthin führt: das freie, rechte Handeln mit Hilfe der Weisung und der Gnade Gottes. Dieses Handeln verwirklicht das Doppelgebot der Liebe, wie es in den zehn Geboten Gottes entfaltet ist.
In diesem Kapitel werden grundsätzliche Themen der Moraltheologie behandelt (Freiheit, Sittlichkeit, Gewissen, Tugend, Sünde) und Aspekte der Katholischen Soziallehre erläutert.
Das Gebet im Glaubensleben
Der letzte Teil des Katechismus handelt von Sinn und Bedeutung des Gebetes im Leben der Glaubenden. Er schließt mit einem kurzen Kommentar zu den sieben Bitten des Gebetes des Herrn, des "Vaterunsers" als Zusammenfassung des ganzen Evangeliums.
Ausgaben
Katechismus der Katholischen Kirche: Neuübersetzung aufgrund der Editio typica Latina. Mit CD-ROM. München [u.a.]: Oldenbourg [u.a.] 2003. ISBN 3-486-56637-7
Catechismus Catholicae Ecclesiae. Città del Vaticano:Libreria Editrice Vaticana 1997. ISBN 88-209-2428-5
Catéchisme de l'Eglise Catholique. Paris: Mame/Plon 1992. ISBN 2-7289-0549-5
Katechismus der Katholischen Kirche. München; Wien: Oldenbourg; Leipzig: Benno; Freiburg, Schweiz: Paulusverl.; Linz: Veritas 1993. ISBN 3-486-55999-0 (geb.) ISBN 3-486-56038-7 (Taschenbuch)
Päpstliche Schreiben
Johannes Paul II.
11. Oktober 1992 Apostolische Konstitution Fidei depositum zur Veröffentlichung des Katechismus der Katholischen Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzi.
15. August 1997 Apostolisches Schreiben Laetamur magnopere anlässlich der Approbation und Veröffentlichung der lateinischen Editio typica" des Katechismus der Katholischen Kirche. Die endgültige Fassung.
Literatur
Joseph Kardinal Ratzinger/Christoph Schönborn: Kleine Einführung zum Katechismus der Katholischen Kirche, Verlag Neue Stadt 1993 (96 Seiten; 2. Auflage; ISBN 3-87996-312-6).
Joseph Kardinal Ratzinger: Evangelium, Katechese, Katechismus. Streiflichter auf den Katechismus der Katholischen Kirche Verlag Neue Stadt 1995 (87 Seiten; 1. Auflage; ISBN 3-87996-328-2).
Florian Kolbinger/ Marianne Schlosser (Hg.), Quellenband zum Katechismus der Katholischen Kirche, Friedrich Pustet Verlag Regensburg 2012 (632 Seiten; Hardcover; ISBN 978-7917-2474-4).
Weblinks
KKK Online bei vatican.va
KKK Online (diverse Formate zum Herunterladen) bei stjosef.at
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Volltextsuche in Deutsch und Latein von Christoph Overkott