Es drängt sich die Frage auf, wann die Bischöfe während ihrer Herbstvollversammlung in Salzburg zum Thema Ungehorsam konferiert haben. Zwischen Kardinalschnitte und Besoffenem Kapuziner beim herbstlichen Sonnenbad auf dem Mönchsberg? Zumindest lässt das dürftige Ergebnis den Vergleich mit Salzburger Nockerln zu: aufgeblasen, inhaltsarm, schwer verdaulich.

Da brodelt es plötzlich nicht mehr nur unter den Laien, jetzt ist es der Mittelbau der Priester, der laut aufschreit. Zwei Drittel orten laut jüngster Umfrage einen "bedrohlichen Reformstau". Und was zaubert man aus der Bischofsmütze? Ein wenig Verständnis für Reformwünsche, bei Bedarf "vertiefende" Gespräche mit dem Pfarrpersonal und ein deutliches "Pfui Gack" für das Wort "Ungehorsam".

Doch auch die Reformer blockieren. Wenn die Pfarrerinitiative sich standhaft weigert, ihren "Aufruf zum Ungehorsam" aufzuschnüren und einzelne Punkte in Diskussion zu stellen, wird man sich in der Sache nicht bewegen.

Das Motto muss sein: Mögliches umsetzen statt Unmögliches einfordern. So steht etwa der Wunsch nach Laien-Eucharistiefeiern im klaren Widerspruch zu den sakramentalen Strukturen der katholischen Kirche. Daran zu rütteln ist wie im Tennisklub lieber Boccia spielen zu wollen. Jeder Verein hat festgelegte Statuten und eine Grundphilosophie. Sie sind die Grenzen des Diskussionsspielraums. Damit muss sich jedes Mitglied abfinden. (DER STANDARD; Printausgabe, 12./13.11.2011)