Der Löwe von Münster... ein wahrhaft mutiger und nie seines Christentums wegen verlegener Hirte. Nun - ein Löwe lässt sich ja auch nicht einschüchtern... So wie er das Unrecht des Naziregimes anprangerte, so aber auch die schreckliche Überheblichkeit der Sieger des 2. Weltkrieges:

In Telgte (Aussprache Telchte) wandte er sich am 4. Juli 1943 gegen die deutsche Hass- und Vergeltungspropaganda im Luftkrieg.
"Ist das wirklich ein Trost für eine Mutter, deren Kind einem Bombenangriff zum Opfer fiel, wenn man ihr versichert: demnächst werden wir einer englischen Mutter ihr Kind töten?... und geisselte solches als unchristlich, obendrein undeutsch, weil unwürdig, weil unedel, weil unritterlich.

Und in Telgte protestierte er auch vor der Gnadenmutter, zwei Monate nach Beendigung des Krieges am 1. Juli 1945, in aller Öffentlichkeit gegen Unrecht und Gewalt der neuen Machthaber!
Er sprach von Geschehnissen, die "nur aus Hass und Rachsucht unserer früheren Kriegsgegner zu erklären sind", von den Überfällen und Raubzügen der Russen und Polen im Münsterland, von Vergewaltigungen der Frauen und Mädchen. Heute, so der Bischof, vertrete ich wie in den vergangenen Jahren des Nationalsozialismus dieselben Grundsätze und Forderungen gegenüber jenen, die jetzt in deutschen Landen die Macht in den Händen haben...

Seine letzte Predigt in Telgte. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde von jener Predigt.
In den grossen Gefangenenlagern auf deutschem Boden griff man gruppenweise nach den zerlesenen Predigtexemplaren. Viele lasen zum ersten Mal in ihrem Leben den Namen Telgte und schöpften wieder neue Hoffnung.